Der Literaturpreis der Neuen Akademie geht an die Schriftstellerin Maryse Condé aus Guadeloupe. Die Jury der als Ersatz für den in diesem Jahr abgesagten Literaturnobelpreis ins Leben gerufenen Auszeichnung lobte am Freitag in Stockholm Condés Werk als wichtigen Teil der Weltliteratur.

Die 82-jährige habe in ihren Büchern respektvoll und präzise, aber auch mit Humor über die Verheerungen des Kolonialismus als auch die chaotische Zeit des Postkolonialismus geschrieben. Neben Condé waren auch die kanadische Schriftstellerin Kim Thúy, Neil Gaiman aus Großbritannien und der japanische Schriftsteller Haruki Murakami unter den Finalisten. Murakami zog sich allerdings im Vorfeld zurück. Die Preisverleihung findet am 9. Dezember in Stockholm statt - einen Tag vor der Verleihung der Nobelpreise.

Die Neue Akademie wurde Anfang 2018 von kulturinteressierten Menschen als Reaktion auf den Skandal um die Schwedische Akademie gegründet. Diese vergibt üblicherweise den Literaturnobelpreis. Aufgrund von internen Streitigkeiten und des Ausscheidens mehrerer Mitglieder wurde die Verleihung des Preises in diesem Jahr abgesagt.

Die 47 für den Preis nominierten Schriftsteller wurden von schwedischen Bibliothekaren vorgeschlagen. Mehr als 32.000 Menschen weltweit wählten die Finalisten, eine vierköpfige Jury bestimmte die Preisträgerin. Das Preisgeld wurde über den Verkauf von Büchern und Spenden gesammelt.