Er ist einer der traditionsreichsten, umstrittensten und prominentesten Literaturpreise im deutschsprachigen Raum: der Ingeborg-Bachmann-Preis. Am 4. Juli werden die 42. Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt mit einer von Feridun Zaimoglu gehaltenen "Klagenfurter Rede zur Literatur" zum Thema "Der Wert der Worte" eröffnet. Die Lesungs-Reihenfolge wird am Eröffnungsabend ausgelost.

Das Starterfeld besteht heuer aus sieben Autorinnen und sieben Autoren. Die 1990 in Wien geborene Raphaela Edelbauer wird beim Wettlesen die einzige Teilnehmerin aus Österreich sein. Mit der in Wien lebenden Ukrainerin Tanja Maljartschuk gibt es eine weitere Autorin mit Österreich-Bezug. Das Starterfeld wird von neun Literaten und Literatinnen aus Deutschland dominiert, die in Solingen geborene Autorin Özlem Özgül Dündar wird von den Veranstaltern als Türkin geführt. Zwei Autorinnen kommen aus der Schweiz.

Zwei neue Gesichter gibt es in der Jury, die seit 2015 von Hubert Winkels geleitet wird: Die deutsch-schweizerische Autorin Nora Gomringer, Bachmann-Preisträgerin aus dem Jahr 2015, und die deutsche Literaturkritikerin Insa Wilke ersetzen Sandra Kegel und Meike Feßmann und kommen zu Stefan Gmünder, Klaus Kastberger, Hildegard E. Keller und Michael Wiederstein hinzu.

Alles ist eine Frage der Sprache

Der Bewerb wird wieder via 3sat live übertragen und über den Deutschlandfunk gesendet. Bis Samstag, 7. Juli, finden dann die Lesungen statt, am Sonntag (8. Juli) folgt die Preisvergabe, bei der es um ordentlich Geld geht: Vergeben werden der mit 25.000 Euro dotierte Bachmann-Preis der Stadt Klagenfurt, der Deutschlandfunk-Preis (12.500 Euro), der Kelag-Preis (10.000 Euro), der 3sat-Preis (7.500 Euro) und der BKS-Bank-Publikumspreis (7.000 Euro), der mit dem Stadtschreiber-Stipendium (5.000 Euro) gekoppelt ist.

Wie jedes Jahr wird versucht, den Bachmann-Bewerb in die Stadt Klagenfurt "hineinzutragen". Dazu gibt es ein Public-Viewing und weitere Veranstaltungen im Lendhafen, die "Kritik der Kritik" abends nach den Lesungen im "Magdas Lokal", weitere Ausstellungen und Lesungen. In der Innenstadt werden wieder Zitate-Transparente aufgehängt und Liegestühle aufgestellt. Letztere tragen dieses Jahr das Ingeborg-Bachmann-Zitat "Alles ist eine Frage der Sprache" aus "Das dreißigste Jahr".

Im vergangenen Jahr gewann der Steirer Ferdinand Schmalz den Bachmann-Preis. Aus seinem Siegertext "mein lieblingstier heißt winter" entsteht derzeit ein Roman, der voraussichtlich 2019 erscheinen wird.