Der deutsch-tschechische Autor Ota Filip ist tot. Der Schriftsteller starb bereits am Freitag, eine Woche vor seinem 88. Geburtstag, in Garmisch-Partenkirchen, wie seine Tochter der Deutschen Presse-Agentur am Samstag über das Bestattungsinstitut Denk mitteilen ließ. Filip besaß seit 1977 die deutsche Staatsbürgerschaft und lebte im oberbayerischen Murnau.

Der aus dem mährischen Ostrava (Ostrau) stammende Filip gehörte in der früheren Tschechoslowakei neben Pavel Kohut und Vaclav Havel zu den bekanntesten Dissidenten des "Prager Frühlings". Erst zu dieser Zeit, um 1968, konnten auch seine zwischen 1960 und 1963 geschriebenen drei Romane erscheinen.

Während des kurzen Tauwetters im "Prager Frühling", den sowjetische Panzer 1968 beendeten, konnte Filip kurzzeitig einige Monate als Verlagslektor arbeiten, bevor er im August 1969 wegen "gröblicher Schmähung" des damaligen Präsidenten der CSSR verhaftet und zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Nach 15 Monaten kam er frei. 1974 ging er mit seiner Familie ins bundesdeutsche Exil.

In seiner tschechoslowakischen Heimat zählte Filip zu den beliebtesten Erzählern, auch im Westen galt er als besonderes literarisches Talent. Sein 1973 erschienener Schelmenroman "Die Himmelfahrt des Lojzek Lapacek aus Schlesisch Ostrau" hatte ihm viel Lob eingebracht. Auch im gesellschaftlichen Leben bezog Filip immer wieder politisch Stellung und setzte sich für eine Aussöhnung zwischen den Tschechen und den Sudetendeutschen ein.