"Petra von Kant – das bin ich.“ Das hätte Rainer Werner Fassbinder behaupten können, weil eines seiner ersten großen Melodramen ein kompliziertes Dreiecksverhältnis aus seinem persönlichen Leben behandelt. Mit dem Regisseur und Autor Fassbinder als Petra von Kant im Zentrum: Eine zwischen Überspanntheit und Verzweiflung oszillierende Modeschöpferin, frisch geschieden und immer darauf bedacht, ihre Hausangestellte Marlene zu traktieren und zu demütigen. Petra stürzt sich in eine Affäre mit einer jüngeren Frau und geht nach einer wilden Eifersuchtsszene an ihrem bipolaren Liebesschmerz beinahe zugrunde. Es ist generell etwas unfair, die von Lilja Rupprecht inszenierte Fassung für das Akademietheater an Fassbinders gleichnamiger Verfilmung des Stücks von 1972 zu messen – aber sein Meisterwerk ließe genug Luft nach unten.
Wo Fassbinder ein exakt choreografiertes Personen- und Machtgefüge in gekünstelter, absichtsvoll theatralischer Sprache allmählich kollabieren ließ, verflacht Rupprecht das Geschehen an allen Ecken und Enden.