Eine Installation des heimischen Künstlers Erwin Wurm bringt Roms Stadtverwaltung in Verlegenheit. Ab kommendem Samstag wird unweit der Tors Porta Pinciana am Ende der bekannten Via Veneto Wurms vier Meter hohe Wärmeflasche mit Füßen installiert. "Big Mutter" heißt die Installation, die bereits im Februar beim Singertor auf der Südseite des Stephansdoms zu sehen war.

Wurms Werk wird aufgrund einer Initiative der Kulturabteilung des römischen Denkmalschutzes installiert und ist bis zum 14. November zu bewundern. Die Kulisse gilt jedoch nicht als ideal. Der Ort, an dem die Wärmeflasche installiert wird, sei verwahrlost, kritisieren Geschäfts- und Lokalinhaber der Gegend. Müll und Unkraut sammle sich am Straßenrand, Obdachlose hausen unweit des spätantiken römischen Stadttores, auf das die eleganten Meile Via Veneto, Symbol der "Dolce Vita" in den 60er-Jahren, zuläuft.

"Bevor man das Werk eines internationalen Künstlers installiert, sollte diese Gegend gesäubert werden", protestierte Pietro Lepore, Eigentümer der legendären Harry ́s Bar in der Via Veneto laut der römischen Tageszeitung "Il Messaggero" (Dienstagsausgabe). Seit Monaten seien die Straßen um Via Veneto verwahrlost. Die Geschäfts-und Lokalinhaber werfen der Stadtverwaltung mangelnde Instandhaltung vor.

Die Polemik um den Zustand der Via Veneto erschwert den Wahlkampf der seit 2016 amtierenden Bürgermeisterin Virginia Raggi, die bei den am 3. und 4. Oktober geplanten Kommunalwahlen auf eine Wiederwahl hofft. Allerdings mit wenig Chancen. Raggi hatte bei ihrem Amtsantritt 2016 als erste Stadtchefin der Ewigen Stadt versprochen, gegen Misswirtschaft vorzugehen. Sie erlebt einen Popularitätsverlust, denn die Ewige Stadt ist weiterhin mit gravierenden Problemen konfrontiert, wie Engpässe bei der Müllentsorgung, Schwierigkeiten im öffentlichen Verkehr und Schlaglöchern in den Straßen.

Raggi hat wenig Hoffnung auf Wiederwahl. Aussichtsreichster Bewerber ist bei der Bürgermeisterwahl der Mitte-Rechts-Kandidat Enrico Michetti. Er duelliert gegen Ex-Wirtschaftsminister Roberto Gualtieri, der als Mitte-Links-Kandidat ins Rennen um die Führung der 3,5 Millionen-Metropole gegangen ist.