Ein Klagen hallt über den Teich am Grazer Rosenhain. Es fährt einem durch die Glieder und stammt von jemandem, der nicht den gesellschaftlichen Normen entspricht, der nicht in das System passt. Massive Kritik übt Eva Zoumpouloglou in ihrem Stück "Lebensbeschreibung" für das aXe Körpertheater an diesem System, das etwa den Konsumrausch verherrlicht und zu lebhafte Kinder mit Pillen ruhigstellt.

"Funk-tio-nieren", beschwört da das Ensemble eindringlich und abwechselnd im sektenartigen Kanon. Frei nach den Texten von Peter Handke ("Lebensbeschreibung") und Sarah Lesch ("Testament", ein Protestsong) wird gespielt. Handkes Text, in dem es um das Leben von Jesus, dem Menschgewordenen Gott, geht - von der Geburt bis zur Kreuzigung - hebt das Stück auf die nächste Ebene. Ehe man sich versieht, wird Gott zu dem jemanden, der nicht ins System passt. Gott wird zum Problemkind.

Leicht ist es nicht, dem Stück zu folgen, aber das muss es auch nicht sein. Das prägnante inklusive Open-Air-Theaterprojekt hält einen in Atem, nie ist vorhersehbar, was als nächstes passiert. Es offenbart sich eine sehenswerte Systemkritik. Wenn sich die Verwirrung am Ende gelegt hat, bleibt unendlich Spielraum für Interpretationen. Die starke Hauptaussage, die das Ensemble nach Sarah Lesch im Stück formuliert: "Wenn ihr das Welt nennt, bin ich gern weltfremd".

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