Das Lächeln war nach dem Ende der Maskenpflicht nun auch wieder sichtbar: Unter 3G-Regeln feierte die Film- und Fernsehbranche sich, das Comeback und die Gewinnerinnen und Gewinner der Romy-Akademiepreise. Endlich wieder Gala - lautete das Stimmungsbarometer in der Wiener Hofburg. Und Roben. Und Tanzfläche. Und Musik.

Der große Abräumer des Abends war Arash T. Riahi, dessen Abschiebedrama "Ein bisschen bleiben wir noch" über ein Geschwisterpaar in Wien mit vier Romys ausgezeichnet wurde: bester Film (Produzenten Michael Katz, Veit Heiduschka), beste Regie, bestes Buch (beide Arash T. Riahi) und bester Schnitt (Julia Drack, Stephan Bechinger). Der Regisseur mahnte Humanismus ein, um den politischen Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen.

Über die Auszeichnung beste Kino-Produktion durfte sich der oscarnominierte Politthriller "Quo Vadis, Aida?"von Jasmila Zbanic freuen, dem die Jury auch einen Spezialpreis für den besten Kinofilm zuerkannte. Wegen eines Aufenthalts in der Türkei zuvor, durfte die Regisseurin nicht einreisen, freute sich aber, dass Filme Grenzen überwinden. Schauspielerin Edita Malovcic las ihre Dankesrede vor. Und Produzent Antonin Svoboda (coop99) erinnerte an die Tausenden Seelen, die in dem Massaker in Srebrenica verloren gingen. Und an jene Mütter von Srebrenica, die bis heute nicht wissen, wo ihre Söhne oder Männer begraben sind.

Über zwei Romys darf sich auch der außergewöhnliche TV-Krimi "Sörensen hat Angst" freuen. Der Film mit einem Ermittler mit Angststörungen wird von Bjarne Mädel ("Stromberg", "Tatortreiniger") verkörpert, der zugleich sein Regiedebüt gab. Eine Romy gab es auch für Sven Stricker für das beste Buch, für ein Hörspiel hat er einst seine eigenen Angststörungen verarbeitet. Mädel scherzte, dass es "pädagogisch unklug" sei, einen Regiedebütanten auszuzeichnen. Denn nun überlege er sich, zur Ruhe zu setzen.

Die Jury ehrte in einem eigenen Jury-Preis auch den "Tatort", der im Vorjahr seinen 50er beging. Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser stehen aktuell für neue Ermittlungen vor der Kamera, schickten aber eine Grußbotschaft und verrieten, dass sich der neue Fall um Exorzismus drehe.

Daniel Hoesl und Julia Niemann wurden für die Doku "Davos" mit der Romy für die beste Kino-Dokumentation ausgezeichnet, die beiden lebten dafür ein Jahr im Schweizer Bergdorf und porträtierten das Leben vor und während des Weltwirtschaftsforums. Und Ed Moschitz wurde für seine beiden Ischgl-Reportagen mit dem Preis für die beste TV-Dokumentation geehrt.

Und zum Finale konnten zwei Auszeichnungen endlich verliehen werden: Schon 2020 wurden die Platin-Romys für das Lebenswerk dem Produzenten und "Mr. Seitenblicke" Rudolf Klingohr und der Autorin Elfie Donnelly zuerkannt. Klingohr hat mit seiner Filmproduktionsfirma „Interspot“ TV-Geschichte geschrieben. Und Donnelly erfand die Kultfiguren Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg. Deswegen gesellte sich am Ende zu Moderatorin und Romy-Preisträgerin Kristina Inhof auch ein Plüschelefant auf die Bühne.