Der Abgang kommt mehr als plötzlich: Die Grazer Kunsthaus-Leiterin Barbara Steiner verlässt Graz und übernimmt die Leitung der Stiftung Bauhaus im ostdeutschen  Dessau. Sie tritt die Stelle bereits mit 1. September an.

Die gebürtige Niederösterreicherin Steiner hatte die Kunsthaus-Leitung in Graz vor fünf Jahren übernommen, neue architektonische Akzente gesetzt und eine Reihe von international beachteten Ausstellungen realisiert - zuletzt kuratierte sie Personalen von Bill Fontana und Herbert Brandl. Derzeit ist im Kunsthaus, das zum Universalmuseum Joanneum gehört, ihre Ausstellung  "was sein wird" im Rahmen der Steiermark Schau zu sehen.

Mit ihr bekomme die Stiftung Bauhaus Dessau "eine neue Direktorin von herausragender Persönlichkeit und profundem Wissen über die Auseinandersetzung mit der Moderne“, so Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra, Steiner verfüge "über langjährige Leitungserfahrung in Kultureinrichtungen. Zudem wirkte sie viele Jahre in Leipzig und kennt damit den Standort Ostdeutschland nicht nur aus Medienberichten. Ich traue ihr zu, lokal relevante Themen an globale Diskurse zu knüpfen."

"Sie hat mit ihrer Arbeit, vielen innovativen und einzigartigen Projekten, das Kulturland Steiermark bereichert", würdigte der steirische Kulturlandesrat Christopher Drexler die scheidende Kunsthistorikerin. Für den Grazer Kulturstadtrat Günter Riegler lag ihre besondere Leistung "in der immer stärkeren Vernetzung mit inländischen und europäischen Häusern zeitgenössischer Kunst."

Wann und wie Steiners Position neu besetzt wird, ist derzeit noch unklar. Spannend wird, wer sich nun für den Job in Stellung bringt und ob die Position neu ausgeschrieben wird oder einfach nachbesetzt werden kann - letzteres wäre an sich möglich, da Steiner im Joanneum nicht Geschäftsführerin, sondern  Abteilungsleiterin ist. Die Entscheidung über eine Ausschreibung liegt nun bei den Kunsthaus-Eigentümern Land Steiermark und Stadt Graz.

Nach Ostdeutschland unterhält Steiner seit langem eine enge Beziehung: Vor ihrer Berufung nach Graz lehrte sie in Leipzig an der Hochschule für Grafik und Buchkunst "Kulturen des Kuratorischen" und war dort Direktorin der Stiftung Galerie für Zeitgenössische Kunst. In Graz war ihr Vertrag erst im Vorjahr bis 2026 verlängert worden. Nach ihrer plötzlichen Berufung hat sie nun zugesichert, dem UMJ noch bis Ende des Jahres zur Verfügung zu stehen. Geplant ist, dass sie im Herbst nach Ende der "Steiermark Schau" noch die Ausstellung "Superflex" und eine Schau des Künstlerpaars Johanna und Helmut Kandl kuratiert.