Es ist die gute Nachricht, die in diesen Tagen dringend gebraucht wird: Das Grazer DramatikerInnenfestival soll "in jedem Fall" stattfinden. Zwischen all den anderen abgesagten und verschobenen Kulturveranstaltungen trauen sich die Organisatoren und zeigen sich optimistisch. "Wir haben viel im Freien und im öffentlichen Raum geplant", verkündet Edith Draxl von der Kulturinitiative uniT, die das Festival gemeinsam mit dem Schauspielhaus veranstaltet.

Im vergangenen Jahr hatte man das fünfjährige Jubiläum absagen müssen, das wolle man jetzt von 8. bis 13. Juni nachholen. Dazu passt unbeabsichtigt, aber wie die Faust aufs Auge, auch das gleichgebliebene Motto: "Über Morgen" ruft dazu auf, zu philosophieren, zu phantasieren und zu überlegen, welche Geschichten wir als Gesellschaft brauchen werden und wie der Weg dahin aussehen könnte. "Wir suchen nach Theaterabenden, Texten und Fiktionen, die das Potenzial haben, Zukunft zu sein", heißt es vonseiten des Festivals. Vor allem, so Draxl, geht es darum, in Zeiten von Kontaktbeschränkungen Möglichkeiten des Aufeinandertreffens zu bieten: "Kunst ermöglicht soziale Begegnung."

Textfahnen an Häuserwänden als Vorboten

Textfahnen, die bereits im öffentlichen Raum hängen, und Stofftaschen, sollen die Vorboten des Events sein. Unter dem Motto "Ein Text sucht ein Zuhause" sind auf den Fahnen und Taschen Zitate von Autoren gedruckt, die ihre Stücke im Juni präsentieren werden. Darunter sind Ferdinand Schmalz ("Wofür es sich zu leben hätt gelohnt") oder Anna Morawetz ("Der Bildschirm bleibt schwarz").

Ein Highlight des Festivals, auf das es sich zu freuen lohnt, ist der Retzhofer Dramapreis. Neu ist, dass er heuer zum ersten Mal im Bereich "Theater für junges Publikum" ausgeschrieben wird, das sich an vier- bis 13-Jährige richtet. Das TaO! – Theater am Ortweinplatz und das Next Liberty Jugendtheater sind die Partner des Jugendpreises.

"Haarige" Ausstellungskooperation

Zurzeit kooperiert uniT mit dem Afro-Asiatischen Institut (AAI) für die Ausstellung "Hair Salon". Künstler aus verschiedenen Ländern haben das Thema "Haare", kombiniert mit ihren persönlichen, kulturellen und gesellschaftspolitischen Sichtweisen, in den Mittelpunkt gestellt: Entstanden sind dabei etwa eine Unterhose aus Haaren, eine Fotocollage von ein und derselben Frau mit immer anderer Frisur oder ein Modell eines Dinosauriers, das zeigt, wie er mit Haarpracht ausgesehen haben könnte. Noch bis 13. April ist die Ausstellung im AAI in der Leechgasse 24 zu sehen. 

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