Wer "Deutschland sucht den Superstar" sagt, muss auch Dieter Bohlen (67) sagen: Der deutsche Moderator, Produzent und Modern Talking-Sänger hat fast 20 Jahre lang mit seinen markigen Sprüchen die Show geprägt. Jetzt kündigt er an, dass die aktuelle Show seine letzte ist. Auch beim "Supertalent" ist Bohlen nicht mehr vorgesehen, die im Herbst startende 15. Staffel wird ohne ihn stattfinden.

Nach der aktuellen "DSDS"-Staffel, so RTL, wird Bohlen das Kommando an einen Nachfolger übergeben. Am 3. April ist das Finale von DSDS. Bohlen, der "Pop-Titan auf dem Sessel des Chefjurors", wird dann seinen letzten Auftritt in dieser Rolle haben. "Mit klaren Urteilen und feinem Gespür für musikalischen Mainstream im allerbesten Sinne ist er maßgeblich am langjährigen Erfolg beider Shows beteiligt", dankt RTL-Unterhaltungschef Kai Sturm Dieter Bohlen.

Darüber, warum die Zusammenarbeit zwischen Bohlen und RTL gerade jetzt endet, gibt RTL keine Auskünfte.

Einmaliges Gespür, grenzwertige Sprüche

Dieter Bohlen ist ein Mann, der polarisiert. Als Modern Talking-Sänger an der Seite von ThomasAnders schieden sich die Geister an der Musik, als Chefjuror sorgte er mit an Arroganz grenzender Bestimmtheit für Lacher, Empörung, und vor allem Unterhaltung. Kritik an seiner Wortwahl schüttelte der gelernte Diplom-Kaufmann ab. Der Erfolg und sein Gespür für Popmusik gaben dem Streitbaren recht. Seit 2002 stand für RTL in der Castingsshow "DSDS" als Juror vor und wurde bald zum prägenden Gesicht des Formats.

Als verhaltensauffällig galt er mit seinen Sprüchen. Eine Auswahl:

  • "Ein kleines Ja vom großen Dieter, ein großes Ja vom kleinen Dieter."
  • "Ja, dein Talent hat geglänzt. Leider durch Abwesenheit."
  • "Deshalb haben irgendwelche Leute Drogen erfunden - um das auszuhalten."
  • „Wenn das Wetter so wäre wie deine Stimme, würde es Scheiße regnen!"
  • „Das klang nicht wie gebrochenes Portugiesisch, sondern wie erbrochenes Portugiesisch."
  • "Bei mir kommen solche Geräusche aus anderen Öffnungen."
  • "Das war nicht Halleluja, das war Hallelunein." 
  • "Deine Stimme klingt ätzend! Ätzend für 'nen Kloreiniger ist geil, ätzend für 'ne Stimme ist scheiße."
  • "Du triffst weder die Töne, noch hast du ein Rhythmusgefühl. Das war so ziemlich Top 5 der Schlechtesten. Vielleicht kannst du versuchen mit der Stimme den Leuten die Beine zu enthaaren."
  • „Wenn du jetzt 3000 Prozent besser singst, könntest du eventuell Scheiße erreichen."
  • "Du hast keinen Starappeal. Du hast nix. Am liebsten würde ich dir ´nen Euro geben. Das ist alles Mitleid."
  • "Ich kann nicht mal sagen, dass das scheiße war, das war schlechter. Wenn du mir einen Affen mitgibst für ein halbes Jahr, dann singt der besser."
  • "Ich würde auch fünf Kilogramm Hackfleisch in die Charts kriegen." 
  • „Dein Talent ist null und null ist dann noch aufgerundet."

Wendler verhindert feinen Ausklang

Bohlens Abschiedstaffel verläuft wenig glamourös und startete mit großer Verlegenheit. MichaelWendler - Schlagersänger, Anti-Coronaaktivist und Boulevard-Liebling - sollte in dieser Staffel in der Jury neben Bohlen Platz nehmen. Als schon mehrere Episoden aufgezeichnet waren, brach Wendler mit RTL und fiel mit Aussagen auf, die ihn für RTL inakzeptabel machten. Die Reaktion: Wendler wurde aus den "DSDS"-Aufnahmen wieder herausgeschnitten.

RTL-Chef HenningTewes kündigt an, "mit einer komplett neuen Jury" frische Impulse setzen zu wollen "DSDS ist eine unglaublich starke Entertainment-Marke, weltweit in fast 60 Ländern gelaufen, mit am längsten davon bei uns in Deutschland. Grund dafür sind neben der Expertise und Akribie unserer Programmmacher auch ihr ausgeprägter Wille, die Show immer wieder neu zu erfinden. Mit einer komplett neuen Jury wird DSDS frische Impulse setzen, um musikalische Talente und Millionen Zuschauer neu zu inspirieren und zu begeistern. Gleichzeitig möchte auch ich mich herzlich bei Dieter Bohlen und allen Juroren für ihren Einsatz bedanken."

Bohlen selbst wurde in den 1980er-Jahren mit "Modern Talking" bekannt, als er gemeinsam mit Thomas Anders die Hitparaden stürmte. "Cheri, Cheri Lady" ist nur einer der Hits, der in Heavy-Rotation auf jedem Radiosender lief.