Eine pure Popnummer ohne Schnörkel, die als reduzierte Ballade beginnt und sich zum dramatischen, kraftvollen Midtempo-Ohrwurm steigert: "Amen", Österreichs Beitrag beim ESC 2021in Rotterdam, sollte locker die Prüfung im Halbfinale am 20. Mai bestehen und ins Finale (22. Mai) aufsteigen. Noch sind nicht alle 40 diesjährigen Wettbewerbsbeiträge  veröffentlicht (es fehlen etwa noch Island, Malta und Schweden), aber die Wettbüros stimmen sich schon auf den ESC ein.
"Der Song hat mich gefunden", sagt Interpret Vincent Bueno(35), der für den ORF heuer der Fixstarter war - nachdem das Wettsingen letztes Jahr abgesagt wurde. 2020 wäre der Wiener mit der tanzbaren Nummer "Alive" angetreten. 1995 erreichte übrigens Israel beim Eurovision Song Contest Platz acht mit einem Lied namens "Amen" (dargeboten von Sängerin Liora). Und so klingt Buenos "Amen":

Hinter „Amen“ steht ein ESC-erprobtes Team, das schon an mehreren Eurovisionsbeiträgen mitgewirkt hat – wie  “Me and My Guitar” von Tom Dice, sechster Platz für Belgien 2010 (Ashley Hicklin, Co-Komponist), ”She Got Me” von Luca Hänni, vierter Platz für die Schweiz 2019 (Pele Loriano, Artistic Producer) und “Friend of a Friend” von Lake Malawi, elfter Platz für Tschechien 2019 (Mikolaj Trybulec, Co-Komponist und Produzent). Welche Chancen hat er in Rotterdam?

Ein Jahr mussten Sie sich gedulden, aber im Mai ist es nun soweit: Was bedeutet Ihnen die Teilnahme am ESC?
VINCENT BUENO: Als Musiker aus Österreicher hat man einfach das Verlangen, auch anderswo gehört zu werden und der Eurovision Song Contest ist einfach eine Riesen-Plattform, wo man nicht nur vor ganz Europa, sondern auch vor Australien und den USA in den Ring steigen darf. Natürlich ist auch viel Druck und Risiko dabei, wenn man das eigene Land vertritt.

Eine Szene aus dem Video zu "Amen", ab morgen auf allen Plattformen
Eine Szene aus dem Video zu "Amen", ab morgen auf allen Plattformen © ORF

Der Songtitel könnte freilich in die Irre führen? Gemeint ist jedoch die Bedeutung „So sei es“?
Genau. "So soll es sein" oder "So geschehe es“. Man könnte auch sagen: Es ist halt so! Eine fast zynische Akzeptanz. Aber es öffnet sich dadurch eine andere, neue Tür. Und vielleicht ist sie noch immer nicht die wahre Tür, aber die kommt noch. Zack! Und man ist frei!


Was halten Sie vom zweiten "Amen"-Titel im heurigen ESC-Rennen, mit dem die Slowenin Ana Soklic in Rotterdam antritt?
Ich mag ihr Lied und ihre Stimme sehr, beide inspirieren mich. Geil! Bei ihrem Song hört man jedenfalls stärker "Hallelujah" als "Amen" heraus. Vor allem durch den Refrain. Und es ist für uns beide doch auch Werbung, weil jetzt viele darüber reden, dass es zwei "Amen"-Titel in diesem Jahr gibt.

Vincent Bueno vertritt Österreich
Vincent Bueno vertritt Österreich © ORF