Am 12. Jänner haben heimische Theaterleiter mit Vizekanzler Werner Kogler und Staatssekretärin Andrea Mayer über die weitere Vorgangsweise für die Bühnen diskutiert. In einem Offenen Brief fassen zahlreiche Direktoren und Geschäftsführer von der Wiener Staatsoper über die Salzburger Festspiele und das Schauspielhaus Graz bis zum Stadttheater Klagenfurt nun nochmals ihre Vorstellungen zusammen.

In dem Offenen Brief wird betont, "dass wir einen Beitrag dazu leisten (möchten), dass der Kulturbetrieb sowohl künstlerisch als auch ökonomisch verantwortungsvoll durch die kommenden Monate geführt wird." Folgende Punkte wären dabei für die Planung der kommenden Wochen wichtig: die Gültigkeit der bestehenden Präventionskonzepte, ein Stufenplan für die Wiedereröffnung der Kulturinstitutionen, die maximalen Zuschauerzahlen sollten von der Größe des Hauses abhängen, die Möglichkeit von Proben, ein Kostenersatz sowie keine Schlechterstellung gegenüber der Gastronomie.

Zu den einzelnen Punkten:

Anerkennung der Präventionskonzepte und der Sitzpläne:  Die unter den österreichischen Theatern abgestimmten Präventionskonzepte hätten sich bestens bewährt, es gäbe an den Häusern seit September keine nachweisbare Infektionskette im Publikum.

Stufenplan für die Wiedereröffnung der Kulturinstitutionen: Um einen möglichst raschen und geplanten schrittweisen Neustart des kulturellen Lebens zu ermöglichen, braucht es einen mittelfristigen Stufenplan zur Wiedereröffnung der Kulturinstitutionen inklusive transparenter Voraussetzungen (Inzidenz etc.)

Maximale Zuschauerzahlen abhängig von der Größe des Hauses. Jede zahlenmäßige Beschränkung des Publikums hat Auswirkungen auf die Finanzierung der jeweiligen Produktion. Um die Wiederaufnahme des Spielbetriebs und die betriebswirtschaftliche Integrität der kulturellen Einrichtungen abzusichern, brauchen diese klare Vorgaben über mögliche Beschränkungen der Zuschauerzahlen, die immer in Bezug zur Größe und Qualität der jeweiligen Spielstätte zu sehen sind. Sämtliche Gebäude der großen Kulturveranstalter sind mit technischen Lüftungsanlagen ausgestattet, die die vorgeschriebene Frischluftzufuhr (Kubikmeter Frischluft Volumen pro Person / Stunde) deutlich übertreffen.

Proben ist Arbeit. Die Aufnahme des Spielbetriebs muss vorbereitet werden, die intensive Probenphase vor einer Premiere betrage sechs Wochen: "Daher ist der Planungshorizont für uns so wichtig."

Kostenersatz: "Voller Ersatz für die durch die Verordnung verursachten negativen Folgen, da ansonsten alle Kulturveranstalter in finanzielle Probleme schlittern werden, die auch mittelfristig nicht von diesen zu lösen sind."

Keine Schlechterstellung gegenüber der Gastronomie. Die Kombination aus bewährten Sicherheitskonzepten, einer konsequenten Maskenpflicht für das Publikum und den besonders leistungsfähigen technischen Einrichtungen für eine erhöhte Frischluftzufuhr schützt die Besucherinnen und Besucher konsequent vor schädlichen gesundheitlichen Folgen. Eine Schlechterstellung gegenüber der Gastronomie wäre – vor allem auch für die Bevölkerung – nicht nachvollziehbar

Abschließend wurde die Forderung der zeichnenden kulturellen Betriebe nach einem regelmäßigen, direkten Austausch mit Vizekanzler Kogler und Staatssekretärin Mayer formuliert. Damit soll gewährleistet werden, dass die die Kultur betreffenden Verordnungstexte durch Einbeziehung der fachlichen Expertise dieser Gruppe praxistauglich sind.

Unterschrieben haben den Offenen Brief:

Petra Bohuslav, kaufmännische Geschäftsführerin Wiener Staatsoper

Lukas Crepaz, kaufmännischer Direktor Salzburger Festspiele

Michael Diem, kaufmännischer Direktor Bregenzer Festspiele

Werner Döring, Geschäftsführer Vorarlberger Kulturhäuser Betriebsgesellschaft

Herbert Föttinger, Künstlerische Leitung Theater in der Josefstadt

Roland Geyer, Intendant Theater an der Wien

Stephanie Gräve, Intendantin Vorarlberger Landestheater

Markus Hinterhäuser, Intendant Salzburger Festspiele

Olivia Khalil, Geschäftsführerin Landestheater NÖ Betriebs GmbH, St. Pölten

Christian Kircher, Geschäftsführer Österreichische Bundestheater Holding

Thomas Königstorfer, Geschäftsführer OÖ. Theater und Orchester GmbH, Landestheater Linz

Martin Kušej, Direktor Burgtheater

Christoph Ladstätter, kaufmännischer Geschäftsführer Volksoper Wien

Michael Lakner, Künstlerischer Leiter Theater Baden Betriebs GmbH

Iris Laufenberg-Spätt, Intendantin Schauspielhaus Graz

Markus Lutz, kaufmännischer Direktor / Geschäftsführer Tiroler Landestheater und Orchester / Innsbrucker Festwochen der Alten Musik

Carl Philip von Maldeghem, Intendant Landestheater Salzburg

Martina Malzer, Geschäftsführerin Theater Baden Betriebs GmbH

Robert Meyer, Direktor Volksoper Wien

Matthias Naske, Intendant Wiener Konzerthausgesellschaft

Franz Patay, Geschäftsführer Vereinigte Bühnen Wien, Wiener Bühnenverein

Stephan Pauly, Intendant Musikverein / Gesellschaft der Musikfreunde in Wien

Helga Rabl-Stadler, Präsidentin Salzburger Festspiele

Johannes Reitmeier, Intendant Tiroler Landestheater und Orchester GmbH

Bernhard Rinner, Generalsekretär / Geschäftsführung Theatererhalterverband / Bühnen Graz

Bogdan Rošcic, Direktor Wiener Staatsoper

Marie Rötzer, Künstlerische Leiterin Landestheater NÖ Betriebs GmbH, St. Pölten

Michael Schilhan, Intendant Next Liberty Jugendtheater GmbH, Graz

Nora Schmid, Intendantin Opernhaus Graz

Hermann Schneider, Intendant OÖ. Theater und Orchester GmbH, Landestheater Linz

Aron Stiehl, Intendant Stadttheater Klagenfurt OG

Christian Struppeck, Intendant Ronacher & Raimund Theater

Michael Tassis, Geschäftsführer Grazer Spielstätten Orpheum, Dom im Berg, Schloßbergbühne Kasematten GmbH

Bernhard Utz, Kaufm.Direktor Landestheater Salzburg

Matthias Walter, Geschäftsführer Stadttheater Klagenfurt OG