Durch die Erbschaft ist Nicoletta zu Beginn der fünften Staffel nun sehr reich. Bringen ihr die Millionen denn Glück? Kennen Sie selbst schon das Drehbuch der finalen Folge 60?
NINA PROLL: Nein, leider nicht. Ich weiß selbst noch nicht, wie es ausgeht.

Vieles wussten ja auch Sie noch nicht, als Sie 2014 die Rolle annahmen ... etwa das Verschwinden der Mutter etc. Wer war die Nicoletta ursprünglich für Sie?
NINA PROLL: Ursprünglich stand in der ersten Drehbuchfassung, dass Nicoletta slowakische Wurzeln hat. Man wollte diese Rolle ursprünglich mit jemandem besetzen, der Migrationshintergrund hat. Angeblich hat Edita Malovcic abgesagt. Womöglich hat man niemand Passenden gefunden, plötzlich kam jedenfalls ich zum Zug. Ich denke, Uli Brée hat mit der Zeit als Autor viele Dinge einfließen lassen, die er über mich wusste, und so wurde sie mir immer ähnlicher – quasi auf den Leib geschrieben. Diese Rolle war jedenfalls ein wahres Geschenk. Ich habe in jeder Hinsicht nur profitiert von ihr.


Welche Projekte stehen 2021 außer den Dreharbeiten im Frühjahr für die letzten Folgen der „Vorstadtweiber“ an, die dann 2022 laufen werden?
Ich habe meine gesamte Tour auf Herbst 2021 verschieben müssen. Und hoffe wirklich sehr, dass diese nun uneingeschränkt stattfinden kann.
Im alten Jahr haben Sie aber noch einen Münchener „Tatort“ abgedreht.

Ging es bezüglich Corona genauso streng wie bei den „Vorstadtweibern“ zu?
Ja. Ich wurde zwei- bis dreimal die Woche getestet. Für mich als Ausländerin galt aber so etwas wie eine Pendlerregelung. Am Set selber lief es ziemlich ähnlich ab wie bei den „Vorstadtweibern“. Tatsächlich wurden wir an meinem letzten Drehtag um 21 Uhr nach der frisch verhängten Ausgangssperre von der Polizei angehalten, den Dreh abzubrechen – trotz Drehgenehmigung. Gnädigerweise durften wir dann noch eine halbe Stunde meine Szenen fertig drehen. Hier sieht man, dass in Bayern auch die linke Hand nicht weiß, was die rechte genehmigt.

Sehen Sie jetzt wieder Licht am Ende des Tunnels? Bei unserem letzten Gespräch im Herbst wirkten Sie eher deprimiert.
Ehrlich gesagt: nein. Ich finde die momentanen Regelungen demokratiepolitisch wirklich verantwortungslos und gefährlich, weil sie aus ganzheitlicher Sicht das Wohl der Allgemeinheit gefährden. Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit eines Virus. Es kann kein Gesetz geben, das mir verbietet, Familienmitglieder zu umarmen oder meine Oma im Spital zu besuchen. Solche Gesetze verletzen die Würde des Menschen. Und die ist bekanntlich unantastbar.

Planen Sie ein weiteres eigenes Kinoprojekt?
Tatsächlich habe ich mit meinem Mann ein Drehbuch geschrieben, das ich gerne realisieren möchte. Wie schnell das geht, weiß ich nicht. Worum es geht, möchte ich noch nicht verraten, aber wir werden auch gemeinsam vor der Kamera stehen.

Ihr Wunsch für 2021?
Mehr Gelassenheit, mehr Evidenz, mehr Demokratie.
Im Herbst gaben Sie bei „The Masked Singer“ die Geistergräfin und wurden Dritte. Verdient man mit solchen Shows mehr als mit der Nicoletta-Rolle?
Das kommt ganz darauf an, wie lange man im Rennen bleibt (grinst).
„Vorstadtweiber“: Ab 11. Jänner montags um 20.15 Uhr, ORF 1.