Wer Yasmina Reza, Daniel Glattauer und Co. mag, wird sich auch bei Stefan Vögels Boulevardkomödie „Die Niere“ gut unterhalten. Der amüsante Schlagabtausch zwischen zwei befreundeten Paaren entzündet sich an der Frage: Liebst du mich so sehr, dass du mir eine Niere spenden würdest?
Es soll ein Hochhausprojekt des erfolgreichen Architekten Arnold gefeiert werden. Doch zum Feiern ist ihm bald nicht mehr zumute: Seine Frau Kathrin braucht eine neue Niere und er hat dieselbe Blutgruppe wie sie. Während der Ehemann zögert, ist Freund Götz sofort zur Nierenspende bereit und so läuft der Abend auf eine Konfrontation jeder gegen jeden hinaus. Denn auch Diana will beim Angebot ihres Mannes mitreden.
Beim unterhaltsamen Seelen-Striptease in der neuenbuehnevillachfallen nach und nach die Masken, und das in Corona-Zeiten auch buchstäblich. Regisseur Manfred Lukas-Luderer setzt das schwere Thema leichthändig in Szene, lässt die Darsteller mit Masken und Desinfektionsmittel hantieren, auch ein Hinweis auf US-Präsident Donald Trump hat in der entlarvenden Beziehungskomödie Platz. Isabella Wolf gibt mit französischem Akzent (warum eigentlich?) die Ehefrau Kathrin. Ihr Mienenspiel zwischen Zweifel, Hoffnung und Schadenfreude begleitet die witzige Auseinandersetzung mit ihrem Mann, der zunehmend verfällt (köstlich: Daniel Doujenis). Der phallische Hochhaus-Turm, dessen Pläne die Wände schmücken, wirkt wie ein ironischer Kommentar zum übergroßen Ego seines Schöpfers. Isabella Weger und Michael Kuglitsch sind als zweites Paar auch nicht gefeit vor Unaufrichtigkeit, bald vertraut niemand mehr dem anderen.