Für die neue Ausgabe unserer Gesprächsreihe mit Peter Pelinka nahm Erwin Steinhauer in der Wiener Redaktion der Kleinen Zeitung Platz. Der Fernsehschauspieler, Bühnendarsteller und Kabarettist, der bisher in rund 150 Film- und TV-Produktionen mitgewirkt hat (aktuell: die Reihe „Die Toten von Salzburg“), schaut in dem 40-minütigen Gespräch auch auf die Isolation als Sicherheitsmaßnahme zurück, die wegen eines Coronafalls in seinem Umfeld „eine psychisch belastende Situation“ war. „Am Anfang denkt man sich: Super, der Kalender ist frei! Man kann alles machen. Dann schön langsam: Ich muss eine Struktur in meinen Tag hineinbringen.“ Eine Zeit lang sei das mit dem Aufarbeiten seiner Bibliothek gut gegangen („Die Leute lesen eh zu wenig!“).

Hat er aber alle Maßnahmen der Regierung verstanden? „Ja, schon. Unser talentierter Herr Bundeskanzler ist ja sehr dafür kritisiert worden, dass er fürchterliche Bilder gewählt hat, um die Leute zu schocken. Ich habe mich dabei erinnert, dass er das wahrscheinlich von der Greta Thunberg hat“, sagt Erwin Steinhauer.

Denn: „Die Greta Thunberg hat, um die Klimakrise vor Augen zu führen, gesagt: ,I want you to panic!‘ Das ist im Prinzip genau dasselbe: Jag den Leuten so Angst ein, damit sie sich eher an die fürchterlichen Sachen halten, die ich jetzt vorgebe.“ Und: „Wenn man sich jetzt die Infektionszahlen und Todesziffern anschaut, glaube ich, er hat recht gehabt. Dass er die FPÖ damals in die Regierung geholt hat, kann ich ihm aber nicht verzeihen“, sagt Steinhauer.

Stets war der Künstler politisch engagiert. Zur Wutrede seines Kumpels Lukas Resetarits gegen Ulrike Lunacek resümiert er: „Ich habe mich wahnsinnig gefreut! Er hat gesagt, was Sache ist. Ich habe mich damals schon gefragt, warum der Werner Kogler bei dem Angebot, das es noch gegeben hätte, die Kultur mit der Lunacek besetzt hat. Das hat schon damit zu tun, dass die Kultur bei uns keinen Stellenwert hat. Sie ist nicht systemrelevant. Kulturminister hat der Blümel genauso wenig gekonnt. Man sieht wenige Politiker, die über uns entscheiden, im Theater oder in Konzerten – die gehen eher auf den Sportplatz.“ Apropos Gernot Blümel: „Dass der jetzt bei 25 Prozent in Wien steht, ist für mich so unbegreiflich wie der Herr Strache, der mit seiner Katastrophenpartei bei fünf Prozent liegt.“

Natürlich lässt Pelinka kurz Steinhauers Karriere Revue passieren – mit dem Fazit des Publikumslieblings aus Döbling: „Über den ORF zu reden, tut meiner Gesundheit nicht gut!“