Das Cleveland Orchestra wird aufgrund des Coronavirus nicht für eine ursprünglich ab Mitte März geplante Tournee nach Europa sowie Abu Dhabi reisen. Der Klangkörper hätte unter Chefdirigent Franz Welser-Möst auch in Linz und Wien gastiert. Ticketinhaber der drei Musikverein-Konzerte erhalten ihr Geld zurück, das am 19. März im Brucknerhaus geplante Konzert wird indes auf 22. Oktober verschoben.

Wegen der steigenden Zahl von Coronavirus-Infektionen in Deutschland hat auch die Internationale Bachakademie Stuttgart ihre heurige Bachwoche kurzfristig abgesagt. Insgesamt waren zwischen dem 13. und 21. März rund ein Dutzend Meisterkurse, Seminare und Gesprächskonzerte zum Werk Johann Sebastian Bachs geplant. "Die Konzerte waren komplett oder so gut wie ausverkauft", sagte eine Sprecherin der Akademie am Montag. Ein Sonderkonzert im Rahmen der "Stunde der Kirchenmusik" am 20. März soll dagegen stattfinden.

Elbphilharmonie sagt Konzert ab

Wegen des Reiseverbots der italienischen Regierung hat die Elbphilharmonie unterdessen den Klavierabend des berühmten italienischen Pianisten Maurizio Pollini abgesagt. Es sei ihm kurzfristig nicht möglich, für sein Konzert im Großen Saal an diesem Montag anzureisen, gab der Veranstalter auf seiner Internetseite bekannt. Ticketinhaber müssen allerdings nicht auf das Klaviererlebnis mit dem 78-Jährigen verzichten, sollten aber gleichzeitig Geduld mitbringen. Das Konzert wird auf den 26. Mai 2021 verschoben.

Wie die Schweiz mit Veranstaltungen umgeht

In der Schweiz sind bereits seit Ende Februar Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern untersagt worden. Nun gab das Cully Jazz Festival im kleinen, gleichnamigen Ort am Genfersee bekannt, dass es in diesem Jahr nicht stattfinden werde. Es wäre vom 27. März bis 4. April über die Bühne gegangen. Angesichts der Epidemie hätte die Gesundheit des Publikums, der Künstlerinnen und Künstler sowie der Helferinnen und Helfer nicht garantiert werden können, schreiben die Organisatoren am Montag in einer Medienmitteilung. Sie hätten sich deshalb "schweren Herzens" dazu entschlossen, das Festival abzusagen. Die Ausgabe 2021 findet vom 9. bis 17. April statt.

Das wegen der Coronavirus-Gefahr abgesagte Festival South by Southwest in Austin im US-Bundesstaat Texas war für diesen Fall nicht versichert, und die Veranstalter bangen nun um seine Zukunft. "Wir planen, weiterzumachen und 2021 ein weiteres Event zu veranstalten - aber ich bin mir nicht ganz sicher, wie wir das machen werden", sagte Festival-Chef Roland Swenson dem "Wall Street Journal". Die finanziellen Einbußen könnten nach Schätzungen der Organisatoren Dutzende Millionen Dollar erreichen. Das seit 1987 jährlich stattfindende Treffen, das inzwischen unter anderem ein Filmfestival, ein Musikfestival und ein Digital- und Tech-Festival beinhaltet, zieht auch viele internationale Besucher an und hätte am 13. März beginnen sollen. Die Organisatoren hatten Hunderte bilateraler Verträge mit Lieferanten, Künstlern, Sponsoren und Betreibern von Räumlichkeiten, die nun von Anwälten geprüft werden.