Der österreichische Filmhistoriker und langjährige Direktor des Filmarchiv Austria, Walter Fritz, ist am 13. Februar nach langer schwerer Krankheit verstorben. Das gab das Filmarchiv Austria am Dienstagabend bekannt. Walter Fritz war bis zuletzt filmwissenschaftlich aktiv und publizierte 28 Bücher, vorwiegend zu Themen der heimischen Filmgeschichte.

1941 in Klosterneuburg geboren, studierte Walter Fritz Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte, Schauspiel und Regie. Seit den 1960er-Jahren war er im Österreichischen Filmarchiv und im Österreichischen Filmmuseum als freier Mitarbeiter tätig und widmete sich der Aufarbeitung der österreichischen Filmgeschichte. "Die von Walter Fritz erstellten Filmografien machten die Breite und Vielfalt des österreichischen Films sichtbar und verliehen ihm eine bis dahin unbekannte historische Tiefendimension. Fritz verstand es dabei immer wieder, die Faszination seines Metiers populär zu vermitteln", hieß es in einem Nachruf des Filmarchivs. "Seine ab 1970 gehaltenen Vorlesungen zur Filmgeschichte an verschiedenen Universitätsinstituten sowie an den Filmakademien in Wien und München verankerten die filmhistorische Forschung als akademische Disziplin nachhaltig."

Gemeinsam mit Axel Corti gestaltete er die Dokumentation "Filmgeschichte(n) aus Österreich". 1980 übernahm Walter Fritz die Leitung des Österreichischen Filmarchivs, die er bis 1996 innehatte. "In seiner Amtszeit ist es gelungen, mit ersten Retrospektiven, spektakulären Restaurierungsprojekten (z.B. 'Sodom und Gomorrha', 'Die Stadt ohne Juden', 'Wienerinnen') und einer Kooperation mit dem ORF bei den großen Zeitgeschichte-Serien 'Österreich 1' und 'Österreich 2' ein breites öffentliches Bewusstsein für die Notwendigkeit der Filmerbe-Bewahrung zu begründen", so die Aussendung des Filmarchivs.