In der Tat sind die drei Schaukästen und der winzige seitliche Raum mit Fotowand und Video/Audio-Station "klein aber fein", wie Museumsdirektor Simon Posch sie in seiner Eröffnungsrede bezeichnete. Vor dem Hintergrund zahlreicher Plattencover kann man unter anderem einen Hut von Ernst Molden, eine zerbrochene Gitarre von Wanda, ein getragenes Gilet der 5/8erl in Ehr'n, einen uralten Computer von Georg Danzer, ein goldenes Mikrofon vom Nino aus Wien oder auch einen Kamm des Kollegium Kalksburg anschauen. Genauere Erklärungen kleben entweder als kleine Zettel an den Glasscheiben oder es gibt handschriftliche Kommentare im Kasten - und zwar von den Künstlern, die sie zur Verfügung gestellt haben, selbst. Allein diese Schriften sind einen Besuch im Haus der Musik mehr als wert. Schmunzeln garantiert.

Kurator Klaus Totzler führte durch den Eröffnungsabend und kündigte mit bestem "Wiener Schmäh" die zahlreichen Live-Performances an. Dabei konnte man sehen und hören: In kaum einer Musikrichtung tauscht man sich generationsübergreifend so intensiv und gerne aus wie beim Wienerlied. Und sogar ein alter Hase wie Ernst Molden wurde angesichts der familiären Stimmung fast sentimental: "So liebevoll woa's no nia". Stars von früher (Herbert Janata von der Worried Men Skiffle Group) spielten neben Newcomern (Wiener Blond), wilde Töne (Kollegium Kalksburg) wechselten sich ab mit poetischen (Nino aus Wien). "Uns alle verbindet die gemeinsame Sprache" sagt Molden und meint die immer provokant-kritischen, aber im Grunde doch gut gemeinten Textinhalte.

Aber was macht jetzt eigentlich ein "echtes" Wienerlied aus? Aus Wien sollte es sein. Oder über Wien. Auf wienerisch. Muss aber auch nicht. "Also freiwillig setzt sich da eh niemand rein" meinte Walther Soyka, der "Professor des Wienerlieds". Kaum zu glauben, bei dieser sympathischen Familie.