Das Gedenkjahrprojekt "Zeituhr 1938" in Wien erhält einen Europa Nostra Award 2019. Das gaben die Europäische Kommission und das Kulturerbenetzwerk Europa Nostra am Dienstag bekannt. Insgesamt bekommen 25 Personen bzw. Initiativen aus 16 Ländern für Leistungen in den Bereichen Erhaltung, Forschung, ehrenamtliches Engagement sowie Bildung und Bewusstseinsbildung den Europäischen Kulturerbepreis.

Ziel des 24-Stunden-Multimedia-Projekts "Zeituhr 1938" war es, die Ereignisse des 11. und 12. März 1938 quasi in Echtzeit lebendig zu machen. Dazu wurden unter der künstlerischen Leitung des Filmemachers Frederick Baker und der wissenschaftlichen Leitung der Historikerin Heidemarie Uhl von der Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) im März des Vorjahrs 220 Schlüsselereignisse des "Anschlusses" in chronologischer Abfolge dargestellt - als Projektion auf die Fassade des Bundeskanzleramts, als Liveticker im Internet und als digitale Ansichtskarten fürs Smartphone.

Wo man die "Zeituhr 1938" noch sehen kann

Die "Zeituhr 1938" ist nach wie vor auf der Website des Haus der Geschichte Österreich als digitale Ausstellung abrufbar. Das Projekt erhält den Preis in der Kategorie "Bildung, Ausbildung und Bewusstseinsbildung".

Ausgezeichnet werden weiters unter anderem die Wiederherstellung der Kapelle des Heiligen Grabtuches in Turin nach einem Brand 1997, die Entwicklung eines digitalen Archivs der Roma oder ein Ausbildungsprogramm eines deutschen Instituts in Istanbul für vertriebene, fachkundige Kulturerbespezialisten aus Syrien. Einen Sonderpreis für das europäische Kulturerbe erhält die Pariser Feuerwehr für ihren Einsatz beim Brand der Kathedrale von Notre Dame in Paris. Die Arbeit der Preisträger "zur Wiederherstellung, Erhaltung, Unterstützung oder Förderung von Europas Denkmälern und Kulturerbestätten als auch seines immateriellen Kulturerbes ist von höchster Qualität", erklärte der Präsident von Europa Nostra, Placido Domingo.

Die Gewinner erhalten die Auszeichnungen am 29. Oktober in Paris während des Europäischen Kulturerbekongresses. Vergeben wird auch ein Publikumspreis, über den man derzeit online abstimmen kann.