Eines sollte man gleich vorwegschicken: Nur weil man auf einer Insel lebt, muss man nicht gleich das Paradies erwischt haben – fragen Sie doch die Briten. Denn für den Traum von der Insel braucht es schon ein bisschen mehr (viele sagen auch: Meer!). Seit der Mensch existiert, fantasiert er von einem Ort, der paradiesisch ist, oder in seiner Exklusivausstattung gleich das Paradies ist.

Elysium, Antilia, Ogygia: Die Liste der mythologischen Sehnsuchtsorte könnte man endlos fortsetzen. Doch aufgetaucht ist noch keine davon, vielleicht liegen sie ja zufälligerweise irgendwo im Bermudadreieck. Dann einfach mit dem haushalten, was die Welt so hergibt. Und es zeigt sich: Auch beim Paradies neigt der Mensch zur Einfalt. Der Baukasten für die Insel der Seligen enthält oft nicht mehr als Sand, Meer und Kokospalmen. Ach, wäre der Mensch doch auch sonst so genügsam wie bei diesem einen Gedanken – der sehr flach gedacht ist: denn was essen? Wo schlafen und was trinken, wenn es nur Salzwasser gibt? Aber so ist das mit den Visionen, sie entschweben dem Alltag.

Dabei würde auch ein realer Blick auf die Dinge ausreichen, denn das Angebot an Inseln im Paradies Erde ist gar nicht einmal so klein, wie man auf dieser Seite sieht, aber dafür müssten wir uns vielleicht vom Klischee verabschieden. Apropos Klischee: Kein Mensch ist eine Insel, heißt es gerne. Diese Feststellung ist rein theoretisch falsch, denn auch die meisten Menschen treiben so dahin – im Meer der Rastlosen.