Der ganz harte Bruch ist es dann doch nicht geworden: Nachdem in den vergangenen Tagen über die Zukunft von Tom Neuwirths Kunstfigur Conchita gerätselt wurde, gab es heute um Mitternacht die (vorläufige) Auflösung: Der schon zuvor genutzte Nachname Wurst ist zurück, und mit "Trash all the Glam" wurde ein neuer Song veröffentlicht. Restlos geklärt wurde die Zukunft von Conchita damit aber nicht.

Stets für den 8. März - den internationalen Weltfrauentag - angekündigt, tat sich ab Mitternacht einiges auf dem Instagram-Profil von Conchita. Zuerst ein Foto einer komplett in Latex gehüllten Figur, die sich auf Stufen rekelt, dann eine Insta-Story mit einzelnen Textzeilen und schließlich das Cover sowie der Link zur neuen Single "Trash all the Glam". In der Electroballade mit knackigem Refrain zeigt sich Conchita Wurst nicht ganz so melodramatisch wie gewohnt, weiß aber dennoch ihre Stimme einzusetzen.

Wie es mit der Kunstfigur und ehemaligen Song-Contest-Gewinnerin weitergeht, scheint dennoch offen. Auf dem Coverartwork ist die Sängerin in dunklen Sportklamotten vor Rolltreppen zu sehen, auf den Zehenspitzen stehend und das Gesicht - wie im begleitenden Foto - gänzlich in Latex gehüllt. Geschlechtsneutral. Ob die zuletzt etwa beim Opernball gezeigte Glatze, der als Markenzeichen geltende Vollbart oder nun doch ein erneut verändertes Aussehen angesagt ist, muss sich erst zeigen.

Bemerkenswert ist jedenfalls der Veröffentlichungstermin des neuen Songs. Denn heute ist nicht nur Weltfrauentag, auch ihre Nachfolgerin Paenda, die Österreich heuer beim Eurovision Song Contest in Tel Aviv vertreten wird, stellte ihren Wettbewerbsbeitrag "Limits" vor. Wohl kein Zufall, hat Conchita gerade dem ESC und seiner bunten Community viel von ihrem Erfolg zu verdanken. Schließlich hat der Triumph beim Contest in Kopenhagen 2014 den Weg zu einer Karriere geebnet, die Conchita rund um den Globus führte.

Die Teilnahme 2012 war Conchita noch verwehrt, da sie sich in einer Vorausscheidung den Trackshittaz geschlagen geben musste. Weitere Fernsehengagements folgten, bevor sich der ORF 2014 direkt und ohne öffentliche Vorauswahl für Conchita als ESC-Teilnehmerin entschied. Und es sollte sich auszahlen: Trotz mancher Kritik aus dem eigenen Land und speziell osteuropäischen Staaten gelang ihr mit "Rise like a Phoenix" 2014 der überraschende Triumph in Kopenhagen.

Seitdem hat sich Conchita stark für die LGBTQ-Community eingesetzt, zwei Alben veröffentlicht und beim heimischen Poppreis Amadeus mehrere Auszeichnungen abgeräumt. Dennoch deutete Neuwirth zuletzt mehrfach einen Abschied von der Kunstfigur ab, was auch von einer teils männlicheren Erscheinung unterstrichen wurde. Nun scheint aber weiterhin alles offen für Conchita Wurst respektive Tom Neuwirth.