Für den sicheren Spielbetrieb hat man nun gut 54 Millionen Euro an Reserven zur Seite gelegt, so Kircher bei der Präsentation der Zahlen. Der Bilanzgewinn - sprich der Jahresgewinn plus Gewinn-/Verlustvortrag - von Staatsoper, Volksoper und Burgtheater sei jeweils gestiegen. Im Gesamtkonzern, der neben den drei Häusern auch die Servicegesellschaft Art for Art und die Holding umfasst, lag der Bilanzgewinn bei 51,81 Millionen Euro, was einem Plus von 14,88 Millionen Euro im Jahresvergleich entsprach. "Das Eichhörnchen hat eifrig Nüsse gesammelt", was in punkto Planungssicherheit eine sehr gute Nachricht sei, freute sich Kircher: "Die Reserven, die wir jetzt haben, erlauben uns, dass wir einen Spielbetrieb für die nächsten drei Jahre aufrechterhalten."

Der größte Posten im Theaterbereich ist das Personal. Von den knapp 250 Mio. Euro Jahresbudget entfielen gut 180 Mio. Euro auf die Personalkosten. Rechne man die erwartete kollektivvertragliche jährliche Steigerung von rund 5 Mio. Euro ein, sei klar: "Das ist über die Kartenerlöse nicht zu finanzieren. Wir müssten jedes Jahr die Kartenpreise um 8 Prozent erhöhen, was ein Ding der Unmöglichkeit ist."

Dass die Personalkosten nicht noch höher lägen, sei den seit der Ausgliederung erfolgten Maßnahmen zu verdanken, unterstrich Kirchers Stellvertreter Othmar Stoss. Ohne neue Kollektivverträge und Optimierungen wäre der Personalaufwand indexiert nicht um 27,4 Prozent, sondern um 55 Prozent gestiegen. Auch ist der Personalstand seit der Ausgliederung um 10,9 Prozent auf 2.377 Mitarbeiter gesunken.

Inhaltlich sieht der Holding-Chef seit seinem Amtsantritt 2016 vieles erfolgreich abgearbeitet: "Viele Dinge sind im grünen Bereich." Das gelte etwa für den Fokus auf die Neugestaltung der Compliance-Kultur, die von der Frage des Umgangs mit Geschenkannahmen bis zuletzt der Herausgabe einer Broschüre an alle Mitarbeiter im Hinblick auf Mobbing und sexuelle Belästigung reicht. Oder für die Etablierung des Shared Service Centers, also die Zusammenlegung der Buchhaltung und Personalverrechnung. 22 Mitarbeiter sind im Zuge dessen in die Holding gewechselt.

Indes laufen weiter die Vorbereitungen auf die neuen Direktionen am Burgtheater (Martin Kusej übernimmt in der kommenden Saison) und Staatsoper (Bogdan Roscic kommt 2020). So muss etwa die Zahl der Produktionen, die von einem designierten Direktor von seinem bisherigen Haus nach Wien übernommen werden, von Kircher gegengezeichnet werden. In jedem Falle gelte: "Diese Vorbereitungsmaßnahmen laufen sehr, sehr harmonisch."