Der Wiener Opernball regiert ab heute, Mittwoch, wieder das gesellschaftliche Leben Österreichs. Bei der Pressekonferenz am heutigen Vormittag ließ Maria Großbauer die Bombe platzen: Starsopranistin Anna Netrebko wird gemeinsam mit ihrem Ehemann Yusif Eyvazov bei der Eröffnung des Wiener Opernballes auftreten. "Wir haben eine große Freude", sagte Direktor Dominique Meyer. Die Sängerin wird zuerst "Il bacio" von Luigi Ardigi darbieten und dann gemeinsam mit Eyvazov noch "O soave fanciulla" aus "La Boheme" von Giacomo Puccini singen.

Es ist bereits der dritte Auftritt von Netrebko am Opernball, zuletzt glänzte sie bei der Eröffnung 2007 als "Manon". "Netrebko hat gerne zugesagt, sie ist dem Haus sehr verbunden. Und sie liebt den Opernball", so Meyer. Für Evyazov ist es eine Premiere - er wird "Nessun dorma" aus "Turandot" von Giacomo Puccini singen.

Auch sonst steht der Ball heuer wieder ganz im Zeichen der Sangeskunst: Maria Großbauer bleibt auch in ihrem dritten Jahr ihrem Motto "Alles Oper" treu. Somit werden sich erneut Zitate aus diversen Opern durch das Haus ziehen. Dabei wird auch das 150. Jubiläum des 1869 eröffneten Hauses am Ring entsprechend gewürdigt.

Für das Plakat zeichnet heuer die Wiener Werbeagentur Dasuno verantwortlich, sie lässt sich aus der Zeit Mozarts inspirieren. Donatella Versace entwirft den Blumenschmuck. Die Blumensträußchen steuern die österreichischen Bundesgärten bei. Erstmals wird es am Opernball ein echtes Lebkuchenherz (mit Kosenamen wie "holder Jüngling") und ein Tattoo-Studio (mit abziehbaren Opern-Zitaten) geben. Außerdem wartet der Opernball heuer mit einem Japan-Schwerpunkt auf, um das 150-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zu feiern. Außerdem neu: u.a. eine Tapas-Bar, Schönbrunner Orangeneis (aus dem Schlossgarten Schönbrunn).
Der Wein kommt aus der Wachau sowie aus dem Elsass. Kaffee und Orangensaft werden "Fair trade" sein.

Musikprogramm

24 Bands und Ensembles treten im ganzen Haus auf. Musikalische Schmankerln steuern u.a. die Dornrosen bei. Bei der Jazznacht werden Schallplatten aufgelegt.

Damen- und Herrenspenden

Das Sackerl für die Damen ist mit allerlei Kostbarkeiten prall gefüllt: Unter anderem einem Fächer, der von Arthur Arbesser entworfen wurde. Der Designer wird auch zum Ball erscheinen. Ebenfalls enthalten: Ein Flaschenverschluss vom Atelier Swarovski und Süßes von der Zuckerlwerkstatt und vieles mehr.

Für die Herren gibt es u.a. ein Gewürz von Sonnentor (fürs Opernballgulasch), einen Schuhlöffel aus Kalbsleder von Ludwig Reiter und die Sonderausgabe von Falstaff.

Mode-Ikone Donatella Versace gestaltet gemeinsam mit Swarovski die Tiara für die Debütantinnen (die aus 13 Ländern kommen).

Personalwechsel

Die wohl größte Neuerung ist ein Personalwechsel: Der langjährige Zeremonienmeister des Balles, Roman Svabek, ist nicht mehr mit dabei ist. Für die Eröffnungs-Choreografie und die beliebten Quadrillen ist heuer die oberösterreichische Tanzschule Santner verantwortlich. "Wir haben schon eine Menge an Ideen", sagten die Geschwister Maria und Christoph Santner im Vorfeld. Für die beiden wird es eine doppelte Premiere: Aufgrund ihrer - stets zeitnahen - Teilnahme an der ORF-Sendung "Dancing Stars" konnten sie den Ball noch nie besuchen.

Bei der Gestaltung der Tiara für die Debütantinnen ist Großbauer erneut ein großer Wurf gelungen. Heuer wurde das Schmuckstück von Mode-Ikone Donatella Versace entworfen. "Ich habe eine große Freude", sagte Großbauer bei der Präsentation. Die mit 380 Swarovski-Kristallen verzierte Tiara zeigt eine Schlüsselszene der Oper "Das Rheingold" von Richard Wagner. Ob die Designerin selbst zum Ball kommen wird, ist noch unklar. "Herzlich eingeladen haben wir sie natürlich", meinte Großbauer.

Dafür kommt ein anderer Gast auf jeden Fall sehr gerne: Richard Lugner wird auch mit seinen mittlerweile 86 Jahren das Fest unsicher machen. Einen Stargast (in "Lugner-Normalität") hat der Baumeister bereits an der Angel, zur Vorsicht wurde aber auch ein Zweitgast engagiert. "Wenn der Erstgast kommt, dann kommen alle beide. Wenn nicht, dann nur der Zweitgast", unterstrich der Baumeister gegenüber der APA.

Ball der Superlative

Welch enormes Spektakel der Wiener Opernball ist, zeigen schon die nackten Zahlen. Die - vor allem für das Sangeshaus - wohl wichtigste: Die Staatsoper lukriert durch das Fest einen Gewinn von 1,1 Millionen Euro.

Am Ballabend sind 7.230 Personen in der Wiener Staatsoper, davon 5.150 Ballgäste. Das Jungdamen- und Jungherren-Komitee wird von 144 Paaren gebildet, 16 Paare stehen als Reserve bereit. Eine Eintrittskarte kostet heuer 315 Euro, eine Loge zwischen 13.300 und 23.600 Euro (exklusive Eintrittskarte und Kulinarik). Ein Tischplatz für zwei Personen ist um 210 Euro zu haben, für einen ganzen Tisch sind zwischen 420 und 1.260 Euro zu bezahlen.

Bei dem Fest beschäftigt die Gastronomie rund 320 Personen zur Bewirtung der Gäste, für die Sicherheit sorgen 250 Mitarbeiter. Für die gute Stimmung sind 150 Musiker zuständig. Die Gastronomie serviert unter anderem über 1.300 Flaschen Sekt und Champagner, 900 Flaschen Wein, 900 Flaschen Bier, 2.500 Paar Würstel, 1.000 Stück Petits Fours und Sandwiches sowie ca. 1.300 Gulaschsuppen. Dabei kommen 40.000 Gläser, 1.000 Tischtücher, 4.000 Besteckteile sowie 600 Sektkübel zum Einsatz.

Beim Opernball gilt folgende Kleiderordnung: Damen müssen großes, langes Abendkleid tragen, die Herren einen Frack. Von diesem Gebot sind auch die Berichterstatter nicht ausgenommen, wie das Pressebüro des Balles ausdrücklich unterstrich. Bei Missachten der Kleiderordnung wird man von den Billeteuren nicht in die Oper gelassen. Auch das Haus wirft sich in Schale: Die Oper wird mit 50.000 Blumen geschmückt, 165 Blumenarrangements sind für die Logen vorgesehen, 480 Blumengestecke für die Tische, 171 Sträußchen für die Debütantinnen.

Vergangenes Jahr haben 1,408 Millionen Zuschauer die ORF-Übertragung des Opernballs 2018 angesehen. Die Eröffnung um 21.40 Uhr sahen im Schnitt 1,318 Millionen bei einem Marktanteil von 46 Prozent. Besonders groß war das Interesse beim weiblichen Publikum mit einem Marktanteil von 61 Prozent.