Drei wichtige Amtsantritte kennzeichnen des österreichische Kulturjahr 2019: Im Frühjahr richtet Intendant Christophe Slagmuylder seine ersten Wiener Festwochen aus, im September startet die erste Burgtheater-Saison unter dem neuen Direktor Martin Kušej, und spätestens Anfang November wird Eike Schmidt die Generaldirektion des KHM-Museumsverbands übernehmen.

Dass Sabine Haag bis dahin die Geschäfte im Kunsthistorischen Museum weiterführen wird, zählte zu den letzten Personalentscheidungen des Jahres 2018. Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) berief zudem den bisherigen stellvertretenden kaufmännischer Geschäftsführer des Burgtheaters Robert Beutler per 15. Jänner zum kaufmännischen Geschäftsführer des Burgtheaters. Er folgt auf Thomas Königstorfer, der an das Landestheater Linz zurückkehrt und dort nach der Aufkündigung des Theatervertrags durch die Stadt Linz eine schwierige Situation vorfindet.

Mit 1. Jänner tritt die neu bestellte Chefin des Bundesdenkmalamts, Erika Pieler, ihr Amt an. Ihre Vorstellungen will die studierte Juristin und Archäologin, die zuletzt am Bundesverwaltungsgericht arbeitete, im neuen Jahr in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Minister erläutern. Für den Jahreswechsel sind die Ausschreibungen für die wissenschaftlichen Leitungen in der Albertina und im Technischen Museum angekündigt. Die Verträge der Langzeitdirektoren Klaus Albrecht Schröder und Gabriele Zuna-Kratky laufen Ende 2019 aus. Zuna-Kratky (61) leitet das TMW seit 2000, Schröder (63) steht seit 1999 an der Spitze des von ihm grundlegend reformierten Hauses und wird sich wieder bewerben. Er möchte nicht nur die - für Anfang Oktober geplante, doch aufgrund aufwendiger Restaurierungsarbeiten möglicherweise erst später erfolgende - Eröffnung der Albertina-Dependance im Künstlerhaus erleben, sondern auch ihren geordneten Betrieb.

Am 10. Jänner soll die Ausschreibung für die Leitung des Volkstheater Wien ab der Saison 2020/21 veröffentlicht werden. Entgegen früherer Annahmen dürfte sie noch keine Vorentscheidung über die künftige Struktur (Repertoire- oder En-suite-Betrieb? Mit oder ohne Ensemble?) enthalten. Ihre Entscheidung hat Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) für Ende März angekündigt. Da steht die neue Leitung der Kunsthalle Wien bereits unmittelbar vor Amtsantritt. Von den 83 Bewerbungen kamen zwei Drittel aus dem Ausland. Besonders spannend wird diese Entscheidung durch den Umstand, dass nicht nur der vorzeitig abtretende Kunsthallen-Chef Nicolaus Schafhausen, sondern auch die Stadträtin einem Kunsthallen-Neuanfang an einem anderen Standort offenbar viel abgewinnen kann. Deutlich unspektakulärer könnte es im KunstHaus Wien zugehen: Leiterin Bettina Leidl, deren Vertrag im März ausläuft, hat sich für die nächste Fünfjahresfrist beworben.

Zur Verlängerung steht auch der Vertrag der beiden Diagonale-Leiter Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber an, während Staatsopern-Direktor Dominique Meyer seine Abschiedsspielzeit beginnen wird. Zwar ebenfalls erst Mitte 2020 wird Thomas Angyan die Leitung des Musikvereins abgeben, die er seit 1988 innehat. Über den Posten an der Spitze eine der wichtigsten Institutionen des weltweiten Klassikbetriebs soll aber im Laufe 2019 entschieden werden.

In der Kulturpolitik stehen im kommenden Jahr abseits der Personalia zwei wichtige Entscheidungen an. Auf der Suche nach jener österreichischen Stadt, die 2024 den Titel Europäische Kulturhauptstadt tragen darf, sichtet zunächst eine Jury aus nationalen wie internationalen Expertinnen die abgegebenen Bewerbungen. Sie erstellt eine Shortlist, auf der sich möglicherweise alle drei bisher bekannten Bewerber (St. Pölten, Dornbirn und das Salzkammergut) befinden werden. Die finale Entscheidung fällt Ende 2019.

Vor dem Sommer soll dagegen klarer sein, welcher Zukunft das im November eröffnete Haus der Geschichte Österreich (hdgö) entgegengeht. Bereits in den nächsten Tagen soll jenes Expertenteam präsentiert werden, das die angekündigte Evaluierung der Eröffnungsausstellung durchführen wird und sich "mit Fragen des Standorts, der Ausgestaltung sowie Möglichkeiten zur Weiterentwicklung aufbauend auf den aus der Evaluierung gewonnenen Erkenntnissen befassen" soll. Die Eröffnungsausstellung ist bis 17. Mai 2020 zu sehen. Während strukturell eine Herauslösung aus dem Verband der Österreichischen Nationalbibliothek und eine stärkere Anbindung an das Parlament erklärtes politisches Ziel ist, scheint die räumliche Zukunft des derzeit in der Neuen Burg untergebrachten Geschichtsmuseums völlig offen.

Bereits gebaut ist dagegen die neue Landesgalerie Niederösterreich in Krems. Der spektakuläre Museumsbau von marte.marte Architekten wird von 1. bis 3. März mit einem Pre-Opening eingeweiht. Mit dem "Grand Opening" am 25./26. Mai startet dort der Ausstellungsbetrieb - mit Sicherheit einer der wichtigsten Termine des kommenden Kulturjahres in Österreich.