Während die Scala der am Freitag geplanten Saisoneröffnung mit Giuseppe Verdis Oper "Attila" entgegenfiebert, spaltet sich der Aufsichtsrat des Mailänder Opernhauses über eine mögliche Vertragsverlängerung des Intendanten Alexander Pereira. Dieser will auch nach Ende seiner noch bis 2020 laufenden Amtszeit Intendant der Mailänder Scala bleiben.

Pereira habe seinen Willen ausgedrückt, seine Arbeit bis 2022 fortzusetzen, berichtete die Mailänder Tageszeitung "Sole 24 Ore" (Donnerstagsausgabe). Bis dahin werde auch der Vertrag von Musikdirektor Riccardo Chailly auslaufen, mit dem Pereira in diesen Jahren die Scala geleitet hat.

Aufsichtsrat gespalten

Der Aufsichtsrat sei jedoch über eine Mandatsverlängerung uneinig, berichtete das Blatt. Pereira habe zwar neue Sponsoren gewonnen und der Umsatz des Theaters sei gestiegen. Die Platzauslastung sei unter Pereiras Leitung jedoch von 89 auf 80 Prozent gesunken, was laut Pereiras Gegner auch auf umstrittene künstlerische Beschlüsse des Intendanten zurückzuführen sei.

Pereira erwiderte, die Zahl der Aufführungen pro Saison sei gewachsen, daher sei die Auslastung leicht rückgängig. "2018 haben wir es gewagt, einige nicht einfache Aufführungen zu inszenieren. 2019 werden wir wieder wachsen, wie die ersten Angaben zu den Dauerkarten in der nächsten Saison bezeugen", erklärte Pereira laut der Tageszeitung.

Die Scala-Stiftung will eine Head Hunter-Gesellschaft beauftragen, die Kandidaten für den Posten des Scala-Intendanten zu prüfen. Diese wird dem Scala-Aufsichtsrat dann eine Liste vorlegen. Als möglicher neuer Scala-Intendant soll Carlo Fuortes im Rennen sein, der das "Teatro dell`Opera" in Rom leitet und das Opernhaus saniert hat. Als Alternative gilt der Intendant des Fenice-Theaters in Venedig, Fortunato Ortombina, der bereits als Koordinator für die künstlerische Leitung an der Scala im Einsatz war.

Pereira lässt sich von Berichten über die Konkurrenz nicht trüben und freut sich auf die Saisoneröffnung mit "Attila". Als "wichtigste Opernaufführung der Welt" bezeichnete Pereira die Scala-Premiere. Die Hauptrolle übernimmt der russische Bass Ildar Abdrazakov, die Spanierin Saioa Hernández spielt die Odabella. Die Karten für die Aufführung sind seit Monaten ausverkauft und kosteten bis zu 3.000 Euro. Zur Premiere werden als Stargäste Italiens Präsident Sergio Mattarella sowie mehrere Regierungsmitglieder erwartet. Die Saison der Scala wird traditionsgemäß am 7. Dezember eröffnet, dem Tag des Heiligen Ambrosius, Patron der Stadt Mailand.