Einmal möcht ich wieder tanzen / bis das Glück mich umfängt. / Warum nur hat der liebe Herrgott / den Walzer uns geschenkt ...?

So singt heute Abend die in New York aufgewachsene Wiener Sopranistin Julia Koci als Gräfin Mariza in Emmerich Kálmáns gleichnamiger Operette. Konkret auf der Mörbischer Open-Air-Bühne, die von einer Riesengeige dominiert wird. Aber nicht nur am Neusiedler See hängt der Sommerhimmel voller Geigen. In ganz Österreich beginnt die Hochzeit der Kulturfestivals. Anbei ein Überblick, um die Qual der Wahl zu erleichtern:

Noch bis zum 22. Juli dauert die styriarte in Graz, die heuer unter dem Motto „Felix Austria“ einen imposanten Längsschnitt durch die österreichische Musikgeschichte von Neidhart von Reuental über Mozart und Strauß bis zu Werner Pirchner gibt. Die schon laufenden Tiroler Festspiele bringen übermorgen ihre Wagner'sche „Ring“-Tetralogie. „Wia a Spiagl“ heißt es beim Carinthischen Sommer, bei dessen Eröffnung am Samstag zum zweiten Mal Hunderte Mitwirkende eine „Wassermusik“ über den Ossiacher See schicken. Bei den Innsbrucker Festwochen inszeniert Jürgen Flimm im August Saverio Mercadantes Oper „Didone abbandonata“. Und auch sonst klingt es in den nächsten zwei Monaten allerorten prächtig - vom niederösterreichischen Grafenegg über das obersteirische Neuberg/Mürz bis zum kärntnerischen Millstatt.

Die zwei größten Festivals im Lande beginnen kommende Woche: Die Bregenzer Festspiele zeigen auf der Seebühne die Wiederaufnahme von Georges Bizets „Carmen“; dazu gibt es indoor Berthold Goldschmidts Rarität „Beatrice Cenci“ (1950) und die Uraufführung „Das Jagdgewehr“ des Tirolers Thomas Larcher, erstmals Opernregie führt Karl Markovics.

Die Salzburger Festspiele stemmen heuer neben einem merkbar veränderten „Jedermann“ vier neue Theaterprojekte, darunter mit „Die Perser“ von Aischylos das älteste Drama der Welt, aufwendig inszeniert von Ulrich Rasche. Dazu bringt man fünf neue Opernproduktionen, zum Beispiel Mozarts „Zauberflöte“ in der Regie von Lydia Steier, mit Constantinos Carydis am Pult.

Intendant Markus Hinterhäuser sagte im APA-Interview zum Programm, dessen Motto „Passion, Ekstase, Leidenschaft“ lautet: „Wir werden die Welt nicht verändern mit dem, was wir machen. Aber wir wären schlecht beraten, wenn wir der Welt gegenüber keine Haltung einnehmen würden.“

PS: Damit auch für jene der Himmel voller Geigen hängt, die nicht live genießen können, liefert der ORF ein „Kultursommer“-Paket in TV und Radio mit 160 Übertragungen von 35 heimischen Festivals. Infos unter: tv.orf.at/highlights/programmschwerpunkt/kultursommer2018