Im Iran ist ein Auftritt des Teheraner Symphonieorchesters in letzter Minute abgesagt worden, weil es Frauen in seinen Reihen hat. Für den Auftritt im Rahmen eines internationalen Wettbewerbs seien schon die Stühle auf der Bühne gestanden, sagte der Dirigent Ali Rahbari am Sonntag der iranischen Nachrichtenagentur Isna.

"Alles schien gut zu laufen. Doch bevor wir die Nationalhymne spielen wollten, haben sie uns plötzlich verkündet, die Frauen dürften nicht auf die Bühne." Wer genau hinter dem Verbot stand, blieb zunächst unklar. Rahbari schimpfte über "einen Angriff" und "eine Beleidigung", die den Auftritt der männlichen Orchestermitglieder unmöglich gemacht hätten. "Entweder wir spielen gemeinsam, oder wir gehen", sagte er laut Isna den Organisatoren des Wettbewerbs. "Warum sollte den Frauen nicht erlaubt sein, ihre eigene Nationalhymne zu spielen?"

Seit der islamischen Revolution 1979 ist es Frauen im Iran verboten, alleine auf der Bühne zu singen oder zu musizieren. Das Spielen in einem Orchester ist eigentlich erlaubt, dennoch wurden schon mehrere Konzerte wegen weiblicher Musiker abgesagt, insbesondere auf dem Land. Isna zufolge war es nun das erste Mal, dass das altehrwürdige Symphonieorchester der Hauptstadt nicht auftreten durfte.

Der moderate Präsident Hassan Rohani ist gegen derartige Verbote. Konservative Geistliche machen aber immer wieder gegen Musik Stimmung, weil diese gerade junge Menschen "in Aufregung versetzen" und von den Prinzipien der Revolution abbringen könne. Das Staatsfernsehen überträgt nur höchst selten Konzerte.