Man darf es als Liebeserklärung sehen: Zum Drehschluss der zweiten Staffel der „Vorstadtweiber“ streute ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, der im August 2016 wiedergewählt werden möchte, seiner Fernsehdirektorin Kathrin Zechner vor versammelter Presse Rosen – was im TV-Geschäft bedeutet: Sie gehört auch in meiner nächsten Amtszeit zu meinem Team!
Es gäbe „wenige Dinge, auf die ich heuer so oft von Zuschauern angesprochen wurde wie die ,Vorstadtweiber‘. Mit der Frage, wann es denn endlich weiter ginge“, bekannte Wrabetz. Nachsatz: Für solche Höchstleistungen brauche man „eine mutige, kreative Fernsehmacherin“.

46 Prozent der österreichischen TV-Bevölkerung haben zumindest eine Folge der ersten Staffel gesehen, im Schnitt kam eine Episode auf knapp 900.000 Seher. Einen Rekord gab es online: mit 1,4 Millionen Zugriffen in der TVthek.

Dramatische Geburt: Waltraud (Maria Köstlinger) mit Minister Schnitzler (Philipp Hochmair)
Dramatische Geburt: Waltraud (Maria Köstlinger) mit Minister Schnitzler (Philipp Hochmair) © ORF

Die Idee zu den „Geschichten von Damen aus der Peripherie der Großstadt“, wie man den Serientitel übersetzen könnte, hatte Zechner noch zu ihrer Zeit als Musicalchefin der Bühnen Wien. Und setzte sie als ORF-Direktorin mit Drehbuchautor Uli Brée ("Live is Life - Die Spätzünder") und Produzent Oliver Auspitz von MR-Film (etwa „Schnell ermittelt“ und "Janus") um. Der Druck sei nach dem Erfolg der ersten Staffel – auch in der ARD – groß gewesen, für die dritte Saison, die schon vereinbart ist, will man sich bei den Vorbereitungen mehr Zeit lassen. Ehe am 14. März 2016 (wieder montags um 20.15 Uhr) die zehn neuen Folgen anlaufen, wird die erste Staffel mit den Intrigen aus den Nobelbezirken Wiens ab 11. Jänner wiederholt.

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Bernhard Schir und Martina Ebm: Doch die Ex-Frau lauert schon
Bernhard Schir und Martina Ebm: Doch die Ex-Frau lauert schon © ORF

„In der ersten Staffel wurde ein Universum entworfen, dass jetzt so richtig florieren kann“, erzählt Philipp Hochmair, der seit dem Serienerfolg privat immer wieder als „Herr Minister“ angesprochen wird. „Auch von Taxifahrern“, schmunzelt der ehemalige Burgmime. Mit Julia Stemberger als Ex-Frau von Banker Adrian (Bernhard Schir) und Hilde Dalik als Freundin der schwangeren Waltraud (Maria Köstlinger) gibt es Neuzugänge auf der Suche nach Glück und Wohlstand, wo Liebe und Verrat nahe beieinander liegen. Die Episoden seien „stark charakter- und nicht handlungsorientiert“, verrät Regisseur Harald Sicheritz.

"Es wird noch wilder, schneller und absurder. Die Schrauben bei den Figuren werden weiter angedreht", erzählt Nina Proll. Parallel werden übrigens „Männerschmerzen“ entwickelt – über drei komplett unterschiedliche Typen in einer Wohngemeinschaft. „Quasi als Spiegelbild“, lacht Zechner. Der Zuschauer kann 2017 damit rechnen. Wieder aus der Feder von Uli Brée.