Herr Hinterseer, sagt eigentlich noch irgendjemand Johann Ernst zu Ihnen?
HANSI HINTERSEER: Das hat noch nie einer zu mir gesagt. Nein: Ich bin der Hansi.


„Gefühle“ ist Ihr neues Album, das 37. auf Ihrer Liste. Wie schafft man dieses Pensum?
HINTERSEER: Indem man mit Liebe dabei ist. Und es macht mir einen Riesenspaß.


Können Sie eigentlich alle Liedtexte Ihrer 37 Alben auswendig?
HINTERSEER: Es ist so: Wenn die Musik läuft, ist der Text da. Wenn man mich so nach den Texten fragen würde, müsste ich wohl passen. Es sind ja auch 400 Lieder.


Ist die Albumproduktion für Sie schon Routine?
HINTERSEER: Wäre es Routine, wäre es schwierig. Denn dann wäre ich nicht mehr mit Gefühl dabei. Für mich ist wichtig, dass es ident ist. Meine Lieder sind mein Stil. Warum soll ich den verlassen?


Hatten Sie je Angebote von anderen Musikrichtungen?
HINTERSEER: Eigentlich nicht.


Hätten Sie gerne welche gehabt?
HINTERSEER: Nein.


Welche Musik hören Sie privat?
HINTERSEER: Alles Mögliche quer durch die 60er, 70er, 80er. Blues, Schlager, Volksmusik – vor allem, um informiert zu sein, was gerade in ist. Musik ist etwas Schönes.


Ihr musikalisches Kontrastprogramm zum Heile-Welt-Schlager?
HINTERSEER: Habe ich nicht.


Klassik vielleicht?
HINTERSEER: Da kenne ich mich zu wenig aus. Ich war ein paar Mal bei den Salzburger Festspielen eingeladen. Das ist beeindruckend, wie die Opernstars so lange so schwer singen müssen.


Sie haben sehr viele Fans und Fanklubs – darunter sogar einen in Dänemark. Wie kam es dazu?
HINTERSEER: Ein privater dänischer Fernsehsender hat meine Kitzbühel-Konzerte und meine Spielfilme gezeigt. Auf einmal kamen Busse voller Dänen zu meinen Konzerten. Die Plattenfirma hat eine Special Edition für Dänemark auf den Markt gebracht. Und siehe da: Ich war in den dänischen Charts schon drei Mal vor Lady Gaga Nummer eins.


Sie erreichen mit Ihrer Musik die Massen: Haben Sie je überlegt, diese für aktuelle Themen zu nützen?
HINTERSEER: Politisch habe ich mich schon immer herausgehalten. Da bin ich nicht gemacht dafür und da kenne ich mich zu wenig aus. Natürlich habe ich meine Meinung, aber ich muss mich da nicht wirklich einmischen.


Helene Fischer, Francine Jordi oder Beatrice Egli: Eine neue Generation von erfolgreichen Schlagerstars ist auf der Bildfläche erschienen. Haben Sie Angst davor, von den Jungen überrollt zu werden?
HINTERSEER: Nein. Das ist außerdem nicht neu. Das Leben geht weiter. Gott sei Dank kommt immer etwas Junges nach.


Ist es für Sie vorstellbar, irgendwann einfach aufzuhören?
HINTERSEER: Das wird sicher einmal kommen. Aber jetzt mache ich mir noch keine Gedanken darüber. Ich werde sicher noch ein paar Jahre dabeibleiben. Ich spüre das dann ohnehin bei den Fans, ob sie mich weiter wollen. Wenn die Verkäufe sinken, ist das ein eleganter Hinweis darauf, vielleicht aufzuhören. Ich werde sicher nicht mit Hakelstecken umeinandersausen.


Bereuen Sie eigentlich etwas im Leben?
HINTERSEER: Das fragt man ältere Herren nicht (lacht). Schön wäre es, wenn es noch ein bisschen so weitergehen würde wie jetzt. Irgendwann wird der Punkt kommen, an dem ich nicht mehr dabei sein werde. Das, was ich erreicht habe, kann mir niemand nehmen.