Ist Tex Rubinowitz der Guttenberg des Feuilletons?

Im Kulturblog "Der Umblätterer" ist man dieser Meinung. Dort fühlt man sich durch den Autor an den ehemaligen deutschen Verteidigungsminister erinnert, der zurücktreten musste, nachdem einer Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit publik geworden war.

der Grund: Rubinowitz, Bachmann-Preisträger 2014 in Klagenfurt, hat sich für ein Essay im Magazin der "Süddeutschen Zeitung" ohne Angabe der Quelle im Archiv des Blogs bedient. Das tat er, um seinen Artikel über die sogenannte Vossianische Antonomasie aufzufetten.

Die Vossianische Antonomasie ist ein vergleichendes Sprachbild. Etwa: Andreas Gabalier ist "der Frank Sinatra der Steiermark" (so zitierte es die FAZ anlässlich der vorletzten "Wetten, dass..?"-Show aus Graz).
Oder: Thomas Piketty ist der Justin Bieber der Wirtschaftswissenschaften (aus: Andruck, Magazin für politische Literatur).
Oder: Peter Paul Rubens sei der Tarantino des Barock (Der Tagesspiegel).

"Der Umblätterer" hat eine Menge solcher Phrasen seit 2009 dokumentiert und in einem Archiv aufbewahrt. Rubinowitz hat sich nun  in dem Archiv bedient, ohne die Quelle anzugeben. "Ziemlich dreiste Quellenverschleierung à la Guttenberg, ein besonders schöner Fall von ,Quelle: Internet'" nennen das nun die Blogger und verliehen dem Autor "hochoffiziell und für alle Zeiten" den Titel "Guttenberg des Feuilletons".

Der Bachmann-Preisträger, der sich für den inkriminierten Text auch fast wortwörtlich bei Wikipedia bedient hat, wie der Online-Mediendienst "Meedia" genüsslich vermeldet, hat sich für dem Fehltritt immerhin rasch entschuldigt: Es wäre ein Leichtes gewesen, gibt er zu, die Quelle zu benennen, "aber so weit ging mein Spatzenhirn nicht". Und er bot den Bloggern an sein Honorar mit ihnen zu teilen.

www.umblaetterer.de