Die Rehgeiß wurde über ein Jahr begleitet
Die Rehgeiß wurde über ein Jahr begleitet © ORF

"Außer dem Rauschen des Windes hörte ich nichts", erzählt Peter Rosegger (1843 – 1918) von seiner beschwerlichen Wanderung als Waldbauernbub durch den tiefen Schnee zur Christmette nach St. Kathrein. "Ich wusste nicht, wo ich war. Wenn jetzt ein Reh käme, ich würde es fragen nach dem Weg. In der Christnacht reden die Tiere ja die menschliche Sprache." Der Grazer Filmemacher Klaus T. Steindl nahm die Erzählungen des Heimatdichters zum Ausgangspunkt für eine tierische Fährtensuche rings um Roseggers Waldheimat zwischen Semmering, Hochschwab und dem Pöllautal.

Ein Reh spielt auch die Hauptrolle im neuen "Universum" und wenngleich es stumm blieb, die Aufnahmen entschädigen für die verbale Zurückhaltung (Dienstag, ORF 2, 20.15 Uhr. Kameramann Otmar Penker aus dem Kärntner Kaning brauchte knapp ein Jahr, um das Vertrauen einer Rehgeiß zu erlangen, damit das scheue Tier nicht immer flüchtete, sobald es ihn erblickte. Nachdem die beiden so etwas wie Freundschaft geschlossen hatten, konnte Penker das Reh durch alle Jahreszeiten begleiten und war selbst bei der Geburt des Nachwuchses mit dabei.


Insgesamt arbeiteten vier Kamerateams an "Roseggers Waldheimat – Ein Jahr im Zauberwald", wofür Wolfram Berger und Peter Simonischek als einfühlsame Sprecher gewonnen werden konnten. Weitere Akteure sind etwa Fuchs und Rabe, die sich in einem ungleichen Kampf (kurz) um Aas streiten, eine Storchenfamilie in Pöllau sowie zwei verliebte Otter. Wobei die Zuneigung – nicht nur im Winter – spätestens dann auf Eis gelegt wird, sobald einer der beiden erfolgreich gefischt hat.

Das Filmteam bei der Hirschbirnen-Ernte
Das Filmteam bei der Hirschbirnen-Ernte © ORF


Regisseur Klaus T. Steindl, von dem auch "Wildes Venedig" aus der Vorwoche stammt, bleibt weiter emsig: 2015 folgen zwei "Universum"-Folgen über den Bodensee und Carnuntum, 2016 eine über das "Wilde Albanien". In Planung hat er eine Kinodoku über Venedigs letzte Fischer.