Sängerknabe - Sänger - Gesangslehrer - Chordirektor: Das nennt man einen konsequenten Weg. Und Johannes Prinz leitet nicht irgendeinen Chor, sondern schon seit 1991 den Wiener Singverein, einen der traditionsreichsten Chöre weltweit, der schon unter Brahms, Furtwängler, Karajan, Bernstein, Böhm und allen wichtigen Dirigenten jedes zentrale Chorwerk musiziert und auf CD aufgenommen hat.
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150. Geburtstag. Jetzt feiert man Mitte April mit einem großen Festakt im Wiener Musikverein den 150. Geburtstag, bei dem unter anderem Anton Bruckners "Te Deum" aufgeführt und niemand Geringerer als der designierte Musikdirektor der Staatsoper, Franz Welser-Möst, die Festrede halten wird. Außerdem gibt es in der kommenden Saison im Musikverein einen eigenen Jubiläumszyklus des Singvereins mit Top-Orchestern und ebensolchen Dirigenten.
Doppeltes Jubiläum. Aber nicht nur der Chor, sondern auch sein Chef jubiliert: Der gebürtige Kärntner wurde kürzlich 50 Jahre alt. "Bis zu meinem beruflichen Ende mit Freude und Frische zu musizieren", lautet ohne größeres Zögern sein Geburtstagswunsch. Hineingeboren in eine siebenköpfige, zutiefst musische Lehrerfamilie in Wolfsberg (die Eltern waren beide Musikpädagogen), kam er von klein auf mit Musik in Berührung. Neben Hausmusik, der "kleine Prinz" spielte Flöte, Violine und Klavier wurde auch viel gesungen.
Gelungene Symbiose. "Die Liebe zum Gesang, den Umgang mit Menschen", das sind die Gründe, warum Prinz so gerne mit Chören arbeitet: "Gerade beim Singverein ist die Symbiose von Amateurgeist und Professionalität auf höchstem Niveau geglückt." Den Beweis dafür lieferte in den letzten Jahren eine Folge wunderbarer Konzerte mit großen Dirigenten (Jansons, Harnoncourt, Boulez, Rattle etc.) und Orchestern (Berliner und Wiener Philharmoniker, Symphoniker, Philharmonia London u.v.m.). Bis zum Jahr 2011 ist das Ensemble übrigens restlos ausgebucht.
"Symphonie der Tausend". Soeben aus Paris zurückgekehrt, wo der Wiener Singverein erfolgreich an der Aufführung von Gustav Mahlers "Symphonie der Tausend" mitgewirkt hat, kann man jetzt den Chor gemeinsam mit der Capella Leopoldina im Großen Saal des Klagenfurter Konzerthauses erleben. Am Pult steht Johannes Prinz. Auf dem Programm des Abends: Georg Friedrich Händels "Messias". "Wir werden das Werk bewusst in großer Besetzung mit 60 Choristen aufführen. Es ist für mich die Krone des Händel'schen Schaffens", rührt Prinz im Vorfeld des Konzertes ordentlich die Werbetrommel.
HELMUT CHRISTIAN