Der 52-jährige Wiener, der im Mai 2003 mit der nächtlichen Entwendung der "Saliera" aus dem Kunsthistorischen Museum (KHM) für Schlagzeilen gesorgt hat, befindet sich wieder auf freiem Fuß. Nachdem das Landesgericht Steyr seinem Antrag auf vorzeitige bedingte Entlassung stattgegeben hatte, öffneten sich für ihn Montagfrüh die Gefängnistore der Justizanstalt Garsten. Der Mann wurde von Angehörigen abgeholt und wird in der Bundeshauptstadt ein neues Leben beginnen.

Wohnung und Job. Der "Saliera"-Dieb hat sich während seiner Haft - von den über ihn verhängten fünf Jahren musste er zwei Jahre und neun Monate absitzen - intensiv mit seiner Zukunft auseinandergesetzt und bei bewilligten Ausgängen Vorkehrungen für die "Zeit danach" getroffen. So hat er eine Wohnung in der Bundeshauptstadt gefunden und sich auch einen Job besorgt. "Er hat uns eine Arbeitsbestätigung vorgelegt, derzufolge er unmittelbar nach seiner Entlassung bei einer Firma anfangen kann", bestätigte Anstaltsleiter Norbert Minkendorfer der APA.

Guter Ruf. Der Spezialist für Alarmanlagen, der jahrelang ein Geschäft in Wien-Neubau betrieben hatte, dürfte sich im Gefängnis mustergültig verhalten haben. Er genießt jedenfalls den besten Ruf. "Er war ein guter Mann und sehr tüchtig", meinte Minkendorfer, der dem 52-Jährigen die besten Resozialisierungschancen gibt. "Er hat einen Wohnsitz, Familienanschluss, und er ist ein erstklassiger Techniker. Der wird sicher keinen Tag ohne Beschäftigung sein." Dass ihm das begangene Verbrechen zukünftig große Probleme machen wird, hält der Anstaltsleiter für ausgeschlossen: "Selbst seine ehemaligen Kunden tragen ihm das nicht nach, was er gemacht hat."

Keine große Show. Richard Soyer, der Rechtsbeistand des 52-Jährigen, hatte bereits vor Wochen angekündigt, sein Mandant werde nach seiner Enthaftung keine Interviews geben und sich nicht medial in Szene setzen. Vielmehr wolle er "ein unspektakuläres Leben führen". An eine Wiedereröffnung des ruhend gestellten Fachgeschäfts für Alarmanlagen sei nicht gedacht, versicherte Soyer.