Er habe binnen 30 Sekunden gesehen, dass beim Budget der Salzburger Osterfestspiele etwas nicht stimmen könne. Das sagt der künftige Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper Franz Welser-Möst laut der Zeitschrift "News". Der Dirigent wirft der Salzburger Politik vor, im Sommer 2009 Scheinverhandlungen mit den Wiener Philharmonikern über die Übernahme des Osterfestivals geführt zu haben.

Landeshauptfrau Burgstaller habe ihm "im August eine Übersicht des Osterfestspiel-Budgets übermittelt, um herauszufinden, ob von unserer Seite aus tatsächlich eine Erhöhung der Subventionen nötig wäre, wie sie ja ständig gefordert wurde und jetzt auch gewährt wird. Clemens Hellsberg und ich haben uns das angesehen. Unser erster Blick fiel auf den Posten von 650.000 Euro für Büroaufwand, und uns ist buchstäblich binnen 30 Sekunden aufgefallen, dass da etwas nicht stimmen kann", so Welser-Möst.

Er habe Burgstaller dann mitgeteilt, dass "wir das locker unter den vorgegebenen finanziellen Rahmenbedingungen machen könnten. Ich habe noch einen bedeutenden Manager beigezogen, und da sind wir draufgekommen, dass das Ganze auch zu niedrigeren Kartenpreisen zu machen wäre." Auch die Künstlergagen seien ihm hoch vorgekommen.

Im vergangenen Sommer habe er drei Mal - davon zwei Mal mit Burgstaller - über die Übernahme der Osterfestspiele verhandelt, auch ein Konzept habe er erstellt. Die Politiker hätten sich unzufrieden mit dem von den Berliner Philharmonikern bestrittenen Festival gezeigt. Dass dann doch die Berliner gehalten wurden, habe man "aus der Zeitung" erfahren. "Es wurde offenbar ein doppeltes Spiel gespielt. Man hat vielleicht die Philharmoniker und mich missbraucht, um ein anderes Verhandlungsergebnis mit den Berlinern zu erreichen."

Burgstaller wies dies zurück, es habe keinerlei "Scheinverhandlungen" mit den Wiener Philharmonikern gegeben. Da aber ein Abwandern der Berliner Philharmoniker nach Baden-Baden drohte, wurde mit den Wienern "über die Rahmenbedingungen für ein mögliches Engagement bei den Osterfestspielen gesprochen - und zwar für den Fall einer Absage der Berliner", sagte sie. Immerhin sei die Zukunft der Osterfestspiele auf dem Spiel gestanden.