Der britische Bestseller-Autor Terry Pratchett fordert ein Recht auf Sterbehilfe. Der an Alzheimer erkrankte 61-Jährige tritt für die Einrichtung einer Kommission ein, die Anträge lebensmüder Briten auf Sterbehilfe prüfen soll. Pratchett wolle sich selbst als Testfall zur Verfügung stellen, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA. Der Autor wollte seinen Vorschlag am Montagabend in einer öffentlichen Ansprache erörtern, der vom Fernsehsender BBC organisierten Richard Dimbleby Lecture.
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Die Debatte über die Sterbehilfe ist in Großbritannien nach zwei aufsehenerregenden Gerichtsurteilen hoch aktuell. Erst kürzlich war eine Frau, die ihrem schwer hirngeschädigten Sohn eine Überdosis Heroin verabreicht hatte, wegen Mordes zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Eine andere Mutter, die ihrer gelähmten Tochter half, ihr Leben zu beenden, wurde dagegen freigesprochen.
Pratchett werbe für das Recht auf Entscheidungsfreiheit, schrieb PA. In einem von der Nachrichtenagentur veröffentlichten Auszug aus dem Redemanuskript des Fantasy-Autors hieß es: "Wenn ich wüsste, dass ich sterben könnte, wann immer ich will, dann wäre plötzlich jeder Tag so kostbar wie eine Million Pfund. Wenn ich wüsste, dass ich sterben könnte, würde ich leben."
Der Vorstoß stieß in der britischen Öffentlichkeit auf große Resonanz. In einer Umfrage im Auftrag des "Daily Telegraph" erklärten 75 Prozent der 2.500 Befragten, die Sterbehilfe sollte legalisiert werden. In einer BBC-Erhebung sagten 73 Prozent der Befragten, Freunde und Verwandte sterbenskranker Menschen sollten für Beihilfe zum Selbstmord nicht bestraft werden.