Mehr als ein Vierteljahrhundert hat der Österreicher Otmar Suitner in Berlin die Deutsche Staatsoper Unter den Linden geleitet. Als schnellster Bayreuther "Ring"-Dirigent ging der gebürtige Innsbrucker in die Musikgeschichte ein: Er brauchte für die vier Werke im Jahr 1966 nur 13 Stunden und 17 Minuten. Am Freitag (8.1.) ist Suitner in einem Berliner Krankenhaus 87-jährig gestorben.

Suitner wurde am 16. Mai 1922 in Innsbruck als Sohn eines Tirolers und einer Italienerin geboren. Er begann seine Studien am Konservatorium seiner Heimatstadt und gab schon als 16-Jähriger Konzerte. Von 1941 bis 1943 studierte er Klavier und Dirigieren am Salzburger Mozarteum. Sein Debüt als Operndirigent gab Suitner am Innsbrucker Landestheater, wo er bis 1945 Kapellmeister war. Gleichzeitig war er als Konzertpianist und Liedbegleiter tätig. Danach wirkte er in Remscheid, Ludwigshafen und Dresden.

1964 erfolgte die Berufung Suitners an die Deutsche Staatsoper Unter den Linden in Berlin. In seiner 26-jährigen Tätigkeit bis 1990 prägte er dort das musikalische Profil des Hauses. Von Kritikern wurde er dabei "Grandseigneur der Musik" genannt. Gleichzeitig unterrichtete er zwischen 1977 und 1988 als Ordentlicher Professor eine Dirigentenklasse an der Wiener Musikhochschule und leitete Meisterkurse am Salzburger Mozarteum, in Weimar und beim Tanglewood Festival.

Triumphale Erfolge feierte Suitner bei den Gastspielen der Staatsoper und der Staatskapelle in europäischen Musikzentren und vor allem in Japan. Suitner war u.a. Träger des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse sowie des Gregorius Ordens und wurde durch Papst Paul IV. zum Commendatore ernannt. Ab 1990 war er Ehrendirigent der Staatskapelle Berlin.