Essen ist zusammen mit dem ganzen Ruhrgebiet für ein Jahr Kulturhauptstadt Europas. Bei einem Festakt in der verschneiten Essener Zeche Zollverein gab Deutschlands Bundespräsident Horst Köhler am Samstag den Startschuss für den einjährigen Kulturmarathon im Revier. Gleichzeitig tragen Pécs (Ungarn) und Istanbul den Titel.

Die Ernennung des Reviers zur Kulturhauptstadt sei "ein großer Gewinn für das Ruhrgebiet und für uns alle", sagte Köhler bei der Eröffnungsfeier auf einer Freilichtbühne auf dem Gelände der zum Weltkulturerbe erklärten Zeche Zollverein in Essen. "Hier ist Kultur keine elitäre Veranstaltung, sondern eine lebensgestaltende Kraft für alle", lobte der Bundespräsident.

Rund 2.500 Veranstaltungen sind im Ruhrgebiet geplant, die Organisatoren erwarten rund fünf Millionen Besuchern. "Ein Traum ist in Erfüllung gegangen", sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU). Der Titel Kulturhauptstadt sei ein Glücksfall für Essen und die ganze Region. Das Organisationsteam rund um den früheren WDR-Intendanten Fritz Pleitgen will vor allem die Rolle der Kultur im Strukturwandel der einstigen Kohle- und Stahlregion herausstellen. "Wir werden bundesweit immer noch unterschätzt. Das soll sich ändern", sagte Pleitgen.

Rund 300 Projekte sollen in dem Festjahr stattfinden, zum offiziellen Etat von gut 62 Millionen Euro kommen bedeutende private Gaben. Museumsneubauten oder Erweiterungen entstehen etwa in Dortmund, Hagen und Essen.

Nach der offiziellen Eröffnung war auf dem Zechengelände ab 18.00 Uhr ein Kulturfest bei freiem Eintritt geplant. In zwölf Hallen und an zahlreichen Bühnen und Punkten im Außengelände präsentieren sich kulturelle Einrichtungen der Region und es gibt vorab Ausschnitte des Programms aus dem ganzen Jahr. Bis zum Sonntagabend erwarten die Organisatoren rund 100.000 Besucher.