Bei Stardirigent Seiji Ozawa ist Krebs diagnostiziert worden. Der 74-Jährige habe für die nächsten sechs Monate alle Auftritte abgesagt, um sich auf die Behandlung zu konzentrieren, teilte sein Büro mit. Schon 2006 war Ozawa wegen einer akuten Lungenentzündung im Spital und für mehrere Monate ausgefallen. Ozawa ist Musikdirektor der Wiener Staatsoper, tritt aber noch heuer in dieser Funktion ab.

Laut Staatsopern-Homepage sollte Ozawa im Februar "Die Zauberflöte für Kinder" sowie im Juni mehrere Vorstellungen von Tschaikowskis "Eugen Onegin" leiten. Im Großen Saals des Musikvereins stand zudem im Juni ein Konzert mit dem Wiener Symphonie Orchester auf dem Programm.

Der am 1. September 1935 geborene Ozawa war einer der ersten Asiaten, der im Klassik-Bereich im Westen große Anerkennung fand. Der Dirigent war lange Zeit - 1973 bis 2002, als er den Posten des Musikdirektors in Wien übernahm - Musikalischer Leiter des Boston Symphony Orchestra.

Studiert hat Ozawa in der Toho Gakuen School of Music in Tokio zunächst Klavier, dann Dirigieren und Komposition. Danach setzte er seine Ausbildung in Europa fort. 1959 gewann er den Dirigentenwettbewerb in Besancon, 1960 den Sergei Koussevitzky-Preis. Er war Assistent von Herbert von Karajan und Leonard Bernstein. Im Laufe seiner Karriere hat er mit allen berühmten Orchestern zusammengearbeitet und gastierte an allen wichtigen Opernhäusern. Ozawa leitete auch das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2002.

Betroffen äußerte sich der Direktor der Wiener Staatsoper, Ioan Holender, über die "schwere Erkrankung" von Musikdirektor Seiji Ozawa. Er "bedauere es sowohl persönlich als auch für das Haus außerordentlich, dass Seiji Ozawa im letzten halben Jahr unserer gemeinsamen Amtszeit seine Tätigkeit nicht ausüben kann." Für die Jänner-Vorstellungen des "Figaro" am 15., 18., 20. und 25. wird Adam Fischer übernehmen.