Neuseeland wird Gastland der Frankfurter Buchmesse 2012. "Neuseeland bietet kulturelles Erfahren von ungeheurer Intensität", sagte Buchmesse-Chef Juergen Boos, der den Vertrag in der Nacht zum Donnerstag in Auckland unterzeichnen wollte. "Die multikulturelle Identität Neuseelands beruht auf mitreißenden Geschichten, seien sie mündlich erzählt, geschrieben, gesungen oder verfilmt", sagte Boos.
Der Ozeanien-Staat ist nach Irland und Indien das dritte englischsprachige Gastland bei der weltgrößten Bücherschau vom 10. bis 14. Oktober 2012. Gast 2011 ist Island, 2013 kommt Brasilien. Die Ehrengast-Tradition gibt es seit 1976.
Als Besonderheit der neuseeländischen Literatur nannte Boos das Nebeneinander der indigenen Maori-Sprache und der englischsprachigen Literatur. Die Maoris hätten "in erster Linie eine mündliche Erzählkultur, eine Tradition, die aus Mythen besteht und die erst seit wenigen Jahrzehnten verschriftlicht wird". In Deutschland verlegt sind bisher nur wenige neuseeländische Autoren, darunter Alan Duff, Patricia Grace und die Krimi-Autorin Ngaio Marsh. Zu den berühmtesten Autorinnen gehören Booker-Preisträgerin Keri Hulme und Katherine Mansfield. Witi Ihimaera gilt als bekanntester lebende Maori-Schriftsteller. Sein Werk "Whale Rider" wurde 2002 verfilmt.
Diese Vermischung der Medien, gerade zwischen Film und Buch, sei für den Insel-Staat typisch. Man könne sich auf eine multimediale Messe freuen, so Boos. "Auch was bildende Kunst angeht, was Design angeht, was Neue Medien angeht. Das ist sicher bei Neuseeland am bisher ausgeprägtesten. Deshalb passt es auch sehr schön zu der Entwicklung, die wir in den letzten Jahren auf der Buchmesse haben."
Neuseelands Autorenvereinigung des PEN hat etwa 1.300 Mitglieder. Rund 2.000 Titel kommen jährlich neu auf den Markt.