Gelächter und Zwischenapplaus hat es bei der nicht ausverkauften Premiere des Stücks "Heldenplatz" von Thomas Bernhard am Samstag im Tiroler Landestheater gegeben. Vor allem Seitenhiebe gegen die Wiener amüsierten das Tiroler Publikum. Als Robert Schuster (Gerd Rigauer), der Bruder des eben durch Selbstmord verstorbenen Professors, seine Medienschelte zum Besten gab, gab es kurzen Zwischenapplaus.

Aber auch bei dem Wutanfall über die "Tiroler und Salzburger", die in den Wiener Universitäten lehren und daher der "debile Bauernstand" nun "Hochgebirgsstumpfsinn" verbreitet, ging teilweise in schallendem Gelächter unter. Von Buh-Rufen war das Publikum jedenfalls weit entfernt.

Umrahmt von großen Holzkisten mit der Aufschrift "Oxford - fragile", Lederkoffern und Holzsesseln spielten neben Rigauer hauptsächlich Johanna Lindinger (Frau Zittel), Judith Keller (Anna), Janine Wegener (Olga) und Elli Wissmüller (Herta). In weiteren Rollen waren Thomas Lackner (Lukas), Walter Sachers (Professor Liebig), Christine Kössler (Frau Liebig) und Eleonore Bürcher als Witwe Hedwig zu sehen.

Der exaltierte Singsang beim Sprechen von Keller wirkte mit der Zeit irritierend. Lindingers Eingangsmonolog als Frau Zittel war schlecht zu verstehen. Doch im Laufe der Vorstellung wurden Rigauer und sie zu den klaren Stars der Vorstellung.

Der Schlussapplaus war etwas verhalten. Von den zehn Schauspielern ernteten nur Rigauer und Lindinger "Bravo-Rufe" und heftigen Applaus.