Vorweg: Kein Freund der Musik von JJ Cale und der Gitarrenkunst Eric Claptons muss dieses Album haben. Wer hat, wird es aber nicht missen wollen. Garantiert. Grund: Souverän entspannte Versionen souverän entspannter Songs des Ersteren.
"The Breeze" nennt sich die posthume Verbeugung des britischen Saitenzauberers vor dem im Vorjahr 74-jährig verstorbenen Amerikaner. Mit dessen "After Midnight" und "Cocaine" Clapton als Solist große Erfolge feiern konnte und so deren Autor ins internationale Rampenlicht rücken half. Beide Titel sind deshalb aus gutem Grund nicht unter jenen sechzehn Cale-Stücken, die auf "An Appreciation of JJ Cale" (so der Untertitel des Werks) versammelt sind.
Clapton ist als Gitarrist auf allen Tracks zu hören, ein einziges Mal allein ("The Old Man And Me"). Bei allen anderen Einspielungen wird er (zumindest) von einem Kollegen unterstützt. Selbstredend nicht von irgendwelchen Kollegen. Mark Knopfler agiert unter anderem als "brother in arms", ebenso John Mayer, Willie Nelson, Albert Lee, David Lindley. Knopfler, Mayer und Nelson sind auch als Sänger nicht zu überhören, seelenvolle "lead vocals" steuern außerdem Tom Petty, Don White und Christine Lakeland bei.
Von "Call Me The Breeze" bis "Crying Eyes" spannt sich der Bogen aus akustisch unverkennbaren Bauteilen, entsteht eine Klangarchitektur im markanten "Tulsa Sound". In jenem Stil also, für den der Mann aus Oklahoma vor allem steht, auch wenn er ihn nicht erfunden hat. Es ist ein Sound, der in Claptons Leben nach Cream eine ganz wichtige Rolle spielte, Musiker aus Tulsa waren in den 1970er-Jahren bevorzugte Begleiter. Kritiker Robert Christgau ernannte Clapton 1978 in seiner Besprechung des Albums "Backless" in "The Village Voice" zum "King des Tulsa-Sounds". Ist er immer noch.
CD-Tipp: Eric Clapton & Friends "The Breeze". Universal..
WALTER TITZ