Nach der durchwachsenen "Don Giovanni"-Premiere haben die Salzburger Festspiele ihren ersten eindeutigen Erfolg. Und das mit einer Oper der Gegenwart: "Charlotte Salomon" von Marc-Andre Dalbavie wurde nach der Premiere in der Felsenreitschule am Montagabend, vom Publikum bejubelt. Und das aus gutem Grund.
Mit der Lebensgeschichte der historischen Figur der deutsch-jüdischen Künstlerin Charlotte Salomon ist dem französischen Komponisten ein in vielen Teilen großartiges Gesamtwerk gelungen. Ausgangsmaterial für dieses Musiktheater sind Texte, die die Malerin Charlotte Salomon auf ihre Bilder beschrieben hat. Barbara Honigmann hat daraus ein eindringliches, klares Libretto gemacht. Dalbavie hat singbare, harmonisch-angenehme Melodie-Linien mit flächigen, manchmal dramatischen Orchesterfarben kombiniert sowie eine Vielzahl von musikalischen Zitaten aus dem Berlin der 20er-Jahre beigesteuert und zu funktionierendem Musiktheater gemacht. Der Komponist hat diese Uraufführung mit einem souveränen Mozarteumorchester selbst dirigiert.
Luc Bondy hat "Charlotte Salomon" klar und wirkungsvoll in Szene gesetzt und zusammen mit seinem Bühnenbildner Johannes Schütz ein zweidimensionales aber sinnstiftendes Raumkonzept geschaffen. Dargestellt wurde die Figur der Charlotte Salomon von zwei großartigen Frauen, der Sängerin Marianne Crebassa und der Schauspielerin Johanna Wokalek.