Die Beliebtheit des Boule- oder Petanque-Spiels in Frankreich lässt sich vielleicht am ehestens mit dem Stocksport in unseren Breiten vergleichen. Der infrastrukturelle Aufwand ist vielleicht beim Stocksport ein wenig größer, es braucht entweder eine Eis- oder Asphaltbahn. Im Prinzip spielen die Franzosen ihr Boule auf jeder halbwegs ebenen Fläche, Wettbewerbe brauchen schon eine ordentliche (Sand-) Bahn.

Der gut über den Winter gekommene Jacky (Gerard Depardieu) spielt mit zwei Kollegen Boule. Um Geld. Und er verliert. Vielleicht eine Revanche, um den doppelten Einsatz? Jacky fragt einen kiebitzenden, Melone naschenden Mann, ob er auch spielen könne? Der zuckt erst mit den Achseln und macht sich auf zu den Kugeln und der Bahn. Der Typ heißt Momo (Atmen Kelif), stammt von algerischen Einwanderern ab, werden wir später erfahren. Jacky und Momo sackeln beim Spiel ihre Widersacher schließlich aus, nehmen die Füße in die Hand und verschwinden in einem schicken Cabrio, um ihren Gewinn zu teilen.

Mit kleinen Unterschleifen schlagen sich Momo und Jacky durch das Leben, das aushaltbar wäre, gäbe es da nicht Jackys Schulden beim lokalen Mafiaboss. Seine Frau Isa (Carole Franck) hält die ständige Bedrohung der Schuldeneintreiberei nicht mehr aus. Im Fernsehen entdecken die passionierten Boulespieler einen Rettungsanker: Eine mit einer halben Million Euro Siegesprämie dotierte internationale Boule-Meisterschaft wird aufgezogen. Momo und Jacky verfolgen einen Plan, forcieren das Training und finden Unterstützung bei Caroline (Virginie Efira), der Assistentin des Turnierzampanos Stephane Dancy (Edouard Baer). Der Weg nach oben und zum Preisgeld ist mit hinterfotzigem, aber auch ganz offenen daher kommendem Rassismus gepflastert.

Frederic Berthe inszeniert ein flottes Märchen mit sympathischem Anliegen. HHHII