Mit klassischer Musik in zauberhaftem Ambiente lassen sich in ganz Österreich laue Sommerabende verbringen. Während die Salzburger oder Bregenzer Festspiele noch auf sich warten lassen und kleine Klassiker wie die Sommerkonzerte in Grafenegg oder das Kammermusikfest Lockenhaus bereits gestartet haben, gibt es noch zahlreiche Möglichkeiten, den Sommer musikalisch durchzuplanen.
Klassikliebhaber machen sich demnächst nach Tirol auf, wo nicht nur die Innsbrucker Festwochen, sondern auch die Sommerfestspiele Erl an den Start gehen: Bereits am Donnerstag (10.7.) erklingen in Erl im Rahmen des Eröffnungskonzerts Werke von Rossini, Schostakowitsch und Carl Maria von Weber, bis zum 3. August steht dann Wagners "Ring" im Mittelpunkt. "Das Rheingold", "Die Walküre", "Siegfried" und "Götterdämmerung" kommen dabei in einer adaptierten szenischen Neufassung unter der musikalischen Leitung und Regie von Gustav Kuhn zur Aufführung. Als Ergänzung zu dieser Tetralogie erklingen zudem die letzten drei Symphonien Anton Bruckners. Aber auch Bela Bartok ("Herzog Blaubarts Burg"), Orffs "Carmina Burana" sowie zahlreiche Kammermusikabende erfüllen Festspielhaus wie Passionsspielhaus. Im Anschluss an die Sommerfestspiele wird Jose Carreras am 9., 12. und 15. August mit der im April in Bilbao uraufgeführten Oper "El Juez" ("Der Richter") des österreichischen Komponisten Christian Kolonovits in Erl auf die Opernbühne zurückkehren (www.tiroler-festspiele.at).
Unter dem Motto "1685" stehen die 38. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, die nach der Entlassung von Geschäftsführerin Christa Redik nun unter der kaufmännischen Leitung von Markus Korselt mit den 51. Ambraser Schlosskonzerten am 15. Juli starten. Das Geburtsjahr von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Domenico Scarlatti bildet die Basis für das Festwochen-Programm, zu dessen Höhepunkten am 12. August im Tiroler Landestheater die Premiere von Händels allererste Oper "Almira" mit dem künstlerischen Leiter Alessandro de Marchi am Pult zählt. Der Dirigent leitet tags darauf auch Bachs h-Moll-Messe in der Stiftskirche Wilten. Der italienische Dirigent Fabio Biondi entdeckt Scarlattis kostbare Oper "Narciso" wieder, die Davide Livermore am 29. August im Landestheater inszeniert. Aber auch gänzlich andere Töne werden angeschlagen, etwa bei "Odisea Negra", wenn zahlreiche Musiker von Guadeloupe über den Senegal bis Argentinien zu einem Konzert zusammenfinden (www.altemusik.at).
Ein Opernfixpunkt jenseits von Mörbisch und St. Margarethen ist das südburgenländische Festival J:opera Jennersdorf, wo am 7. August Mozarts "Hochzeit des Figaro" auf Schloss Tabor Premiere feiert. Am Pult steht der Mörbisch-erprobte Dirigent Manfred Mayrhofer, Regie führt Robert Herzl, der das Werk bereits in seiner letzten Spielzeit als Intendant der Bühne Baden inszeniert hat (www.jopera.at).
Als Hommage an den 2007 verstorbenen Luciano Pavarotti entstand in Salzburg 2008 das "Oper im Berg"-Festival. Auf dem Programm in den Kavernen im Mönchsberg stehen heuer Mozarts "Zauberflöte", Verdis "Aida" sowie eine große Operngala am 9. August, im Rahmen derer aus einem Wettbewerb hervorgegangene Nachwuchssänger aus aller Welt "die größten Hits der berühmtesten Opern" von "La Traviata" bis "Don Giovanni" singen. Bereits am 19. Juli huldigt die "Italienische Operngala" mit internationalen Solisten aus dem Bolshoi Theater, der Staatsoper Stuttgart oder der Bayerischen Staatsoper Pavarotti dem verstorbenen Star-Tenor (www.operimbergfestival.com).
Schon allein die Kulisse ist einen Ausflug ins steirische St. Gallen wert, wo das Festival in der zweiten Augustwoche verschiedenste musikalische Geschmäcker bedient: Dem Komponisten Richard Dünser ist etwa am 17. August in der Burg Gallenstein ein Porträt gewidmet. Am 20. August steht ebendort ein Klavierabend des russischen Pianisten Alexei Lubimov mit Werken von Mozart, Beethoven und Strawinsky auf dem Programm, Schuberts "Winterreise" in der Interpretation des Tenors Daniel Johannsen und Walter Bass am Klavier folgt am 26. August, bevor am 28. August Markus Schirmer & Freunde Werke von Messiaen, Debussy und erneut Strawinsky zum Besten geben. Fernab klassischer Klänge bringt Sandy Lopicic mit seiner elfköpfigen Band am 23. August die musikalischen Facetten des Balkans zu Gehör, tags zuvor lockt ein Jazz-Abend mit dem Jazztett Forum Graz rund um Bernd Luef (http://festival.stgallen.at).
Das Kammermusikfestival Schloss Laudon in Wien lockt schließlich Daheimgebliebene wie Wien-Touristen von 26. bis 31. August zu Konzerten des aron quartetts, die allabendlich im barocken Wasserschloss mit wechselnden Solisten Werke von Beethoven, Mozart und Tschaikowsky bis Leone Sinigaglia, Joseph Horovitz oder Marcel Rubin interpretieren (www.schlosslaudonfestival.at).