Lebensfreude, Schmerz, Verliebtheit, Melancholie - all das und noch mehr hat Jordi Savall in seiner Interpretation keltischer Weisen sichtbar gemacht. Bei einem Konzert am Montag im Rahmen der styriarte ließ der katalanische Gambenspezialist begleitet von Harfe, Psalterium und Bodhran unter dem Titel "Irish Landscapes" authentische Melodien jenseits allen Folklorekitschs erklingen.

Jordi Savall wechselte an diesem Abend im stimmungsvoll abgedunkelten Stephaniensaal zwischen Gambe und Bassgambe hin und her. Die Musikstücke wurden zu Blöcken zusammengefasst, die in sich abgeschlossen waren und schon wieder eigene kleine Geschichten erzählten.

Die Melodien wechselten von zartesten Sehnsuchtsklängen bis zu wild stampfenden Tänzen, wobei Andrew Lawrence-King an der irischen Harfe und am Psalterium sowie Tristan Rosenstock an der Rahmentrommel Bodhran Dynamik und Silberglanz beisteuerten. Dabei sorgten die Gegensätze für Spannung, das Nebeneinander von stampfenden Rhythmen und dem weichen, dunklen Klang der Bassgambe ging unter die Haut. Wenn Lawrence-King die Harfe allein ertönen ließ, schien sich förmlich ein hauchzartes Gespinst aus Klängen über den Saal zu legen, in dem das Publikum dann ausnahmsweise einmal wirklich still war - das nicht sehr laute Instrument wäre sonst auch kaum zu vernehmen gewesen.

Besonders schön auch das "Lament fo the Death of his Second Wife" von Niel Gow, auf das Savall die wilde, lebensbejahende Weise "The Gander in the Pratie Hole" folgen ließ und dadurch einen Bogen zwischen Schmerz, Trauer und Lebensbejahung schlug.

(S E R V I C E - Festival styriarte bis 20. Juli, http://www.styriarte.at )