Der "steirische herbst" geht heuer von 26. September bis 19. Oktober verstärkt in die steirischen Bezirke: Im neuen Finanzierungsvertrag wurde diese Öffnung festgelegt, nun werden auch Orte wie Wildon, Bad Gleichenberg oder Stainz bespielt. Thema ist diesmal das Teilen - in der Realität sowie in den sozialen Medien. Das Festivalzentrum wird in der Polizeidirektion in der Paulustorgasse errichtet.

"I prefer not to...share" ist das Thema des diesjährigen "steirischen herbstes". Dazu Intendantin Veronica Kaup-Hasler: "Wir wollen prüfen, wie Überzeugungen nicht immer mit der Realität übereinstimmen. Wie weit sind wir bereit, Konsequenzen zu ziehen, wenn es darum geht, zu teilen?" Auch der völlig andere Umgang mit dem Teilen in den sozialen Medien wird auf dem Prüfstand stehen.

Die spektakuläre Eröffnung gestaltet die Needcompany um Grace Ellen Barkey und Jan Lauwers in der Helmut-List-Halle, es handelt sich dabei um eine Mischung aus Tanzen, Choreografie, Bühnenbild und Video. Im Festivalzentrum in der ehemaligen Polizeidirektion in der Paulustorgasse wird unter anderem die "herbst"-Ausstellung stattfinden. Luigi Fassi und Stefano Collicelli Cagol beschäftigen sich gemäß Leitmotiv mit Abstandnehmen und dem Verzicht, zu allem sofort Stellung zu nehmen.

Zu Gast wird wieder einmal das "Nature Theatre of Oklahoma" mit weiteren "Life an Time"-Episoden sein. Gunilla Heilborn spinnt den Faden des Films "Gorkij Park" weiter und zeigt eine Mischung aus Tanz, Film und Text. Die Transmissionare setzen einen Text von Natascha Gangl in Szene und zeigen ihre Version von Heiraten in "Nein, ich will eine Hochzeit für alle" im Heimatsaal. Ein Großprojekt geht Marino Formenti wieder an, wenn er an verschiedenen Orten dreieinhalb Wochen lang immer nur für eine Person Klavier spielt, das aber sechs Mal am Tag je 90 Minuten. Bereits einige Male hier war auch Ann Liv Young, die ihre Arbeit diesmal "Elektra" nennt und die Geschichte zur Grundlage ihrer etwas anderen Interpretation macht.

In und um Stainz findet ein Projekt des Komponisten Georg Nussbaumer statt. "Ein weststeirischer Wasserfall" nennt sich die Uraufführung, bei der Chöre aus verschiedenen Richtungen nach Stainz kommen und unterwegs bei unterschiedlichen Wasserstellen anhalten und singen, bevor sich alle in der Pfarrkirche von Stainz zum gemeinsamen Klang vereinen. Der ungarische Theatermacher Arpad Schilling wird in Bad Gleichenberg "A Part - Die Partei - The Party" mit seiner Gruppe Kretakör zeigen.

Auch das "musikprotokoll" hat wieder seinen Platz, auch wenn der ORF seine Kürzungen wahr gemacht hat. "Wir haben das musikprotokoll diesmal verstärkt gefördert und hoffen, dass diese Entscheidung eine einmalige ist", so Kaup-Hasler. Trotzdem hat man ein umfangreiches Programm erstellt, bei dem vom RSO Wien über das Klangforum bis zum Arditti Quartett allerhand aufgeboten wird.

Das Gesamtbudget des "steirischen herbstes" beträgt 4,6 Millionen Euro, derzeit fehlt zur endgültigen Absicherung noch ein Vertrag mit dem Bund.