Die Salzburger Festspiele werden ab 2015 kleiner, bekommen aber mehr Geld von der öffentlichen Hand. Das ist das Ergebnis einer Sitzung des Kuratoriums der Festspiele. 2014, das letzte Jahr der Intendanz Alexander Pereira, steuert derweil neuerlich auf Rekorde zu. "Wir werden Pereiras Expansionskurs aber nicht weiterfahren", erklärte Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer.

Am Montagnachmittag wurden Details zu den Budgets 2014/2015 sowie zur Redimensionierung des Festivals bekannt gegeben. Haslauer, der turnusmäßiger Vorsitzender des Festspielkuratoriums ist, verkündete die Beendigung des Expansionskurses. "Bei einem Wachstum, wie es in den vergangenen drei Jahren bei den Festspielen geschehen ist, müssten auch die Strukturen entsprechend mitwachsen. Mit Überstunden allein ist das nicht mehr möglich gewesen, man kann nicht ewig weitervergrößern."

2015 wird es also nur noch 173 statt 223 Veranstaltungen geben, und auch das Budget sinkt von 64,8 auf 58,9 Mio. Euro. Die Zahl der aufgelegten Karten wird von 234.000 auf 224.000 zurück gefahren. "Wir verzichten auf kleinere Spielstätten und nützen alle Synergien in den Veranstaltungssälen", so Haslauer. "Der Veranstaltungsort Halleiner Pernerinsel aber steht außer Frage, der bleibt."

Reduziert wird das größte Klassikfestival der Welt auch im Bereich der künstlerischen Inhalte. "Wir verlassen Pereiras Grundsatz, ausschließlich Neuproduktionen zu präsentieren. Pereiras Einmaligkeitsprinzip in der Oper ist nicht mehr finanzierbar", erläuterte Helga Rabl-Stadler, Präsidentin und kaufmännische Leiterin der Festspiele.

"In Zukunft wird es nur noch drei Opern-Neuproduktionen, drei Wiederaufnahmen und drei konzertante Opern geben. 2015 sind das 'Fidelio', 'Figaro' und die Uraufführung der lange geplanten Oper von György Kurtag. Wir werden Opern der Pfingstfestspiele im Sommer zeigen. Sogar die so erfolgreiche 'Norma' aus 2013 wird 2015 wieder gespielt. Und auch der 'Trovatore' von 2014 kommt 2015 wieder, es ist unglaublich, wie gefragt und überbucht diese Oper ist. Allein die Premiere hätten wir fünf Mal verkaufen können", sagte Rabl-Stadler.

Dass Pereira mit seinem auf Wachstum und Größe ausgerichteten Konzept gescheitert wäre, sagten Rabl-Stadler und Haslauer explizit nicht. "Die Ouverture spirituelle ist eine große Sache, und auch Cecilia Bartoli und ihre Pfingstfestspiele bleiben. Nur den Ball schaffen wir ab", so Haslauer.

Gute Nachrichten für die Festspiele kommen vom Bund. Dort hat man eine Verwendungszusage in der Höhe von einer Mio. Euro schriftlich gegeben. Im Klartext bedeutet das, dass Land, Stadt und Tourismusförderungsfonds dem Gesetz entsprechend nachziehen, wodurch die Festspiele ab 2015 mit zusätzlichen 2,5 Millionen Euro an Subventionen rechnen können. "Die öffentliche Hand hat die Subventionen seit 16 Jahren nicht erhöht", erklärte LH Haslauer.

"Schwerer aber wiegt das Argument, dass die Festspiele mehr direkte Steuern zahlen, als sie Subvention beziehen. Daher ist dieses Geld eigentlich keine Subvention, sondern eine Investition. Es wäre ein kaufmännischer Wahnsinn, wenn man ein derart ertragreiches Unternehmen wie die Festspiele finanziell aushungern würde", so Haslauer, der davon ausgeht, dass es sich bei der Zusage des Bundes "nicht um eine Einmalzahlung handelt."

Rabl-Stadler setzte noch eins drauf und verwies auf die künstlerische und ökonomische Verantwortung der Festspiele. "Ich glaube, man hat verstanden, dass wir nicht am Mond leben und die allgemeine Wirtschaftslage nicht verstehen. Aber der Rekord an zwölf Mio. Euro Sponsorgeldern, die Pereira und ich 2014 vermutlich zusammentragen werden, ist allein nicht zu schaffen. Ab 2015 traue ich mir höchstens neun Mio. Euro zu."

Der in den vergangenen Wochen viel diskutierte Verkauf von Opern aus Salzburg an die Scala in Mailand, wo Pereira nach Salzburg Intendant sein wird, soll wie geplant über die Bühne gehen. Insgesamt sind 1,1 Mio. Euro für vier Opern in den Budgets 2012, 2013 und 2014 eingerechnet.