KLAGENFURT. Schmutzkübel werden in Wahlkampfzeiten gerne über politische Kontrahenten ausgegossen. Die Kärntner Plattform "FreiraumK" dagegen stopft Kärntner Missstände hinein. Um sie erst recht ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen.

Mehr als vierzig kritische Kunstschaffende haben der Klagenfurter Anwalt Günter Medweschek und die Multimediakünstlerin Barbara Rapp für ihre Plattform gewinnen können, die nicht nur in Wahlkampfzeiten, sondern auch weit darüber hinaus Politik mit Mitteln der Kunst hinterfragen will. Mit dabei sind unter anderem die Autoren Jani Oswald, Janko Ferk und Lydia Mischkulnig, Musiker wie Herwig "Fuzzman" Zamernik und Richard Klammer sowie Theatermacher wie Herbert Gantschacher und Katrin Ackerl Konstantin. Gemeinsam will man ein "dunkles politisches Umfeld mit Ideen beleuchten", so Medweschek. Oder, um es mit Egyd Gstättner zu sagen: "Opposition sein, weil es in diesem Land sonst keine Opposition gibt."

Ein erster Schritt dazu ist das Buch "SchmutzkübelK" (Drava-Verlag), in dem sich zahlreiche Künstler an Kärnten und den hiesigen Zuständen abarbeiten.

Am Aschermittwoch ruft man dann zur "Reinigung": In Klagenfurt und Villach werden die Schmutzkübelkampagnen mit Performances, Lesungen und Vernissagen gestartet. Jeder ist eingeladen, den eigenen Schmutzkübel - in Form von Texten, Bildern, Liedern - mitzubringen. Drava-Chef Peter Wieser hatte bei der gestrigen Präsentation bereits seinen "Kübel" dabei: Zahlen, die belegen, dass in Sachen Literaturförderung "keiner tiefer geht als Kärnten. Wien gibt pro Kopf laut Kulturbericht 1,45 Euro aus, Kärnten 21 Cent." MARIANNE FISCHER