Die Schau "Der Wiener Neustädter Kanal und Baden" in der ehemaligen Oetker-Fabrik in Baden beschäftigt sich mit der wechselvollen Geschichte des ehemaligen Schifffahrtskanals. Die Ausstellung in Kooperation mit der Stadtarchäologie Wien, dem Bezirksmuseum Simmering und der Badener Kultur- und Sportgemeinschaft wird von Dienstag bis zum 24. August gezeigt.
Von den ersten Planungen bis zur heutigen Nutzung der verbliebenen Strecke als Werkskanal und Freizeitparadies spannt sich der Bogen der Dokumentation. Zu sehen sind Zeichnungen und Pläne, historische sowie aktuelle Bilder. Ein Diorama mit dem Modell eines Schiffes soll zudem den Kanalbetrieb veranschaulichen. Auch die Geschichte der Ziegeleien entlang des Kanals wird beleuchtet.
Laut einer Aussendung der Stadtarchäologie Wien waren die auf den Aspanggründen in Wien-Landstraße freigelegten Überreste des Wiener Neustädter Kanals Anlass, sich näher mit diesem "spannenden Kapitel der Industriegeschichte Österreichs" auseinanderzusetzen. Demnach wurde der Kanal im Bestreben geplant, Braunkohlen aus dem Raum Sopron kostengünstig nach Wien zu transportieren. Dieses Ziel wurde jedoch nicht erreicht. Der ab 1797 gebaute Kanal, der bis Györ (Raab) bzw. Triest führen sollte, wurde lediglich bis an die damalige österreichisch-ungarische Grenze auf der Pöttschinger Höhe verwirklicht. Dennoch konnte der Transportweg dank der Ziegelindustrie im südlichen Wiener Becken geraume Zeit ertragreich betrieben werden.
Nach Einstellung der Kanalschifffahrt 1879 und der darauf folgenden streckenweisen Trockenlegung des Kanals verlagerte sich der Warentransport auf die Schiene. Heute sind zwischen Wiener Neustadt und dem Mödlingbach bei Laxenburg / Biedermannsdorf noch 36 Kilometer der Wasserstraße als Werkskanal in Betrieb, parallel dazu verlaufen Wege für Radfahrer und Wanderer.
Zum Thema der Ausstellung ist auch das Buch "Wiener Neustädter Kanal. Vom Transportweg zum Industriedenkmal" erschienen. Es umfasst 192 Seiten mit zahlreichen Bildern und enthält auch einen "Kanalführer für Radfahrer und Wanderer".