Die Anstrengungen der Betriebe tragen Früchte“ - der Unternehmer und Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk, Hermann Talowski, kann den Stolz nicht verhehlen. In der Steiermark ist die Zahl jener Jugendlichen, die in den vergangenen zwölf Monaten eine Lehre in Angriff genommen haben, so stark gestiegen wie in keinem anderen Bundesland. Als Vertreter jener Sparte, die traditionell die meisten Lehrlinge ausbildet - derzeit sind es steiermarkweit rund 6500 -, freut ihn dieses „starke Ausrufezeichen“ ganz besonders. Im Gewerbe und Handwerk wurde bei den Lehranfängern ein Plus von 7,6 Prozent auf 2097 verbucht. Angesichts des grassierenden Fachkräftemangels könnten es noch viel mehr sein.

Das spiegelt sich auch in der diesjährigen Lehrlingsserie wider, in deren Rahmen die Kleine Zeitung gemeinsam mit Hunderten steirischen Gewerbe- und Handwerksbetrieben die Rekordzahl von mehr als 1500 konkreten Lehrstellen vermittelt. Auch heuer sind alle Berufssparten und steirischen Regionen vertreten. „Unsere Unternehmen bieten heuer so viele Lehrstellen wie noch nie an“, so Talowski, der einmal mehr festhält: „Ein Lehrabschluss ist das beste Wertpapier für das Berufsleben.“ Den deutlichen, auch zahlenmäßigen Aufwärtstrend in der dualen Ausbildung führt er auch auf eine Vielzahl von Initiativen zurück, die in den vergangenen Jahren gestartet wurden. „Wir haben bereits vor zehn Jahren mit der Lehrlingsinitiative ,Helle Köpfe - geschickte Hände' ein deutliches Signal im Kampf gegen den Fachkräftemangel gesetzt.“

"Bewusstsein für Lehre und Berufschancen stärken"

Seit 2008 wird über diese von der Wirtschaftskammer, dem Land Steiermark sowie dem AMS initiierten Aktion unermüdlich durch steirische Schulen getourt. Speziell geschulte Teams informieren dabei in der achten und neunten Schulstufe im Rahmen der Berufsorientierung über Vielfalt und Chancen, die eine duale Ausbildung mit sich bringt. „Wir müssen im Hinblick auf den bestehenden Fachkräftemangel das Bewusstsein für die Lehre und die damit verbundenen Berufschancen stärken. Im Wirtschaftsressort setzen wir mit Initiativen wie Erlebniswelt Wirtschaft oder Take Tech darauf, jungen Menschen ihre regionalen Karrieremöglichkeiten aufzeigen. Auch das Projekt 'Helle Köpfe - geschickte Hände', das ich aus Überzeugung unterstütze, leistet hier einen wichtigen Beitrag“, so Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.

Pro Jahr werden so rund 200 Präsentationen vor Schülern, aber auch Eltern, abgehalten. Immer wieder gehe es auch darum, zu verdeutlichen, dass „die Lehre absolut keine Sackgasse ist, sondern ein Erfolgsmodell, das von der Matura bis zur Meisterprüfung alles ermöglicht“, so Talowski. Der Umstand, dass vor Kurzem der Meister - also die höchste Stufe der fachlichen Qualifikation in einem Lehrberuf - im nationalen Qualifikationsrahmen auf dasselbe formale Niveau wie der Bachelor eingeordnet wurde, „ist ein ganz wichtiges Signal“, so Talowski.

International im Rampenlicht

„Das wird dazu beitragen, dass das Image der Lehre in Zukunft weiter steigen wird.“ Nicht zuletzt sei das ein weiteres entscheidendes Argument, „um Zweifel und Vorbehalte an der Qualität der Lehre zu zerstreuen“. Zweifel, die es aus dem internationalen Blickwinkel übrigens nicht gibt. Nicht zuletzt die Serienerfolge junger österreichischer Fachkräfte bei Welt- und Europameisterschaften haben Österreichs Ruf als Hochburg der Berufsausbildung gefestigt. Bei den letzten WorldSkills, 2017 in Abu Dhabi, gingen sieben der elf österreichischen Medaillen in die Steiermark. Bei den diesjährigen EuroSkills in Budapest brachten die jungen Steirer sechs Mal Edelmetall mit nach Hause.